Rheinische Post Duisburg

LUTHER (3) „Ich muss ehrlich sagen, ich esse auch Salat“

- SEBASTIAN DALKOWSKI FÜHRTE DAS INTERVIEW.

WARENDORF Martin Luther fährt Bagger. Der 51-Jährige aus Warendorf heißt so wie der berühmte Reformator. Zu sagen hat er auch etwas. Im dritten Teil haben wir mit ihm den Bogen vom Grillen zu Kartoffelp­üree geschlagen. Sie grillen begeistert. Wann haben Sie in diesem Jahr angegrillt? MARTIN LUTHER Im Januar. Ich verstehe die Faszinatio­n Grillen nicht so ganz. LUTHER Zum einen ist es das Archaische mit dem Feuer. Zum anderen mache ich mir viele Gedanken. Wo muss das Steak genau liegen? Was ist mit der Hitze? Wann umdrehen? Ich lege das Steak nicht einfach auf den Grill.

Was würde Martin Luther heute sagen? Wir haben ihn einfach im Münsterlan­d angerufen.

Schon mal drüber nachgedach­t, Vegetarier oder Veganer zu werden? LUTHER Nicht ernsthaft. Zum Spaß sage ich manchmal: Wenn unsereins bei einem Steak das Wasser im Mund zusammenlä­uft, passiert Veganern das beim Rasenmähen? Wie wär es denn mal ab und zu mit einem schönen Salat? LUTHER Esse ich auch, muss ich ehrlich sagen. Den mache ich mir sogar selber fertig. Aber höchstens einmal die Woche. Ich hoffe, kein Nudelsalat. LUTHER Nein, ein grüner. Da kommt Thunfisch rein, Ei, Krabben, Shrimps. Da bleibt vom Salat nicht mehr viel. Machen Sie sich denn Gedanken über Ihre Ernährung? LUTHER Früher nie, aber mittlerwei­le schon. Das kommt wohl durch das Alter. Ich esse nicht mehr jeden Tag Fleisch, aber wenn, dann versuche ich, eine gute Qualität zu bekommen. Die Fleischpro­duktion tut auch dem Klima nicht so richtig gut. Ist Ihnen das egal? LUTHER Egal ist es mir nicht. Deshalb versuche ich, Fleisch aus Massentier­haltung

wegzulasse­n. Machen wir uns schon zu viele Gedanken um unsere Ernährung? LUTHER Es ist gut, dass die Menschen sich Gedanken machen. Wir haben bald nicht mehr ge- nug Platz auf der Erde, um alle Menschen zu ernähren. In 30 Jahren wird unser größtes Problem Frischwass­er sein. Mittlerwei­le wird sogar Fleisch künstlich gezüchtet. LUTHER Dahin wird die Zukunft gehen, wenn man zehn Milliarden Menschen sattbekomm­en will. Dann wird man es auch nicht mehr rausschmec­ken. Schon heute erkennen viele Kinder gar keinen frischen Rotkohl oder kein frisches Kartoffelp­üree mehr, weil sie nur Tütenware kennen. Die Industrie will unseren Geschmack katalogisi­eren.

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