Andrang in Migranten-Ambulanz
(RPN) Rund 450 nicht versicherte Patienten sind in der seit einigen Wochen geöffneten Malteser-Migrantenambulanz (früher im Petershof) an der Münzstraße versorgt worden. Die Hälfte sind Kinder. „80 Prozent sind Menschen aus Rumänien und Bulgarien, zehn Prozent kommen aus anderen Ländern, zehn Prozent sind Deutsche“, erklärt Projektleiter Benjamin Schreiber von den Maltesern. Immer donnerstags bieten abwechselnd 20 ehrenamtliche Ärzte und Helfer eine Sprechstunde an. Das Einzugsgebiet hat sich vergrößert. Besuchten den Petershof vor allem Nichtversicherte aus Marxloh, sind jetzt mehr Hochfelder darunter.
Die Patienten kommen mit ganz unterschiedlichen Krankheiten. „Momentan impfen wir viel. Neulich hatten wir aber auch ein dreijähriges Kind bei uns, das nur neun Kilo gewogen hat. Bei einer Vorsorge-Untersuchung haben wir festgestellt, dass es nicht mangelernährt war, sondern eine Stoffwechselstörung hat“, gibt Schreiber ein Beispiel. In einem anderen Fall wurde bei einer Frau ein Knoten in der Brust entdeckt. Die Sonografie und die Kosten für die Medikamente, rund 15000 Euro, werden von den Maltesern übernommen.
In einigen Fällen seien Lösungen mit Duisburger Krankenhäusern auf dem kurzen Dienstweg möglich. Die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) spendete der Ambulanz vor kurzem 2000 Euro sowie Material und versprach, auch Behandlungen durchzuführen. „Die Migranten-Ambulanz ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Hilfe für Bedürftige und Integration“, sagt der BGU-Geschäftsführer Ralf Wenzel. Besonders nachgefragt ist allerdings der Bereich der Frauenheilkunde. Derzeit gibt es allerdings keinen ehrenamtlichen Gynäkologen und auch noch keinen Untersuchungsstuhl. Der Grund: Die Ärzte und die Ambulanz haben Angst, auf den Kosten sitzen zu bleiben, wenn sie beispielsweise eine schwangere nichtversicherte Frau ins Krankenhaus überweisen. Im Sommer soll es deshalb Gespräche mit den Kliniken und der Stadt geben, um eine Lösung zu finden.
In den Sanakliniken werden Notfallpatienten grundsätzlich behandelt, betont eine Sprecherin. Katrin Gießelmann erklärt für die HeliosKliniken: „Bei uns werden auch Patienten mit ungeklärtem Versicherungsstatus behandelt. Jeder, der in unsere Notaufnahme kommt, wird zunächst erstuntersucht, um herauszufinden, wie dringlich der Versorgungsbedarf ist.“