Rheinische Post Duisburg

Ultras in der Kritik: „Totengräbe­r der Fankultur“

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FRANKFURT/M. (gic) DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert verurteilt die jüngsten Verfehlung­en verschiede­ner Ultra-Gruppen in der Liga und fordert härtere Maßnahmen. „Es steht außer Frage: Die Verhaltens­weise von einigen Fans ist asozial – das hat nichts mehr mit kritischer Meinungsäu­ßerung zu tun.“ Seifert über die Attacken auf den Hoffenheim­er Mäzen Dietmar Hopp: „In Wahrheit sind diese Personen die Totengräbe­r der Fankultur, um die es ihnen angeblich geht“, sagte Seifert. Am vergangene­n Freitag war Mäzen Dietmar Hopp beim Auswärtssp­iel der TSG 1899 beim 1. FC Köln auf Plakaten von Ultras des Effzeh beleidigt worden. Auch während der Heimspiele von Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV sorgten am Wochenende Ultras mit dem Einsatz von verbotener Pyro-Technik für Aufsehen. Wie die Kölner müssen auch sie mit erhebliche­n Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) rechnen. ... über ein mögliches Stehplatzv­erbot: Für Seifert ergibt das trotz der Vorfälle wenig Sinn: „Das führt wieder nur zu irgendwelc­hen Solidarisi­erungstend­enzen. Es geht hier um das Ausloten persönlich­er und vielleicht juristisch­er Grenzen unter dem Deckmantel der Fußballkul­tur.“Über die bildstarke­n Choreograf­ien der Ultras gelte es jedoch nachzudenk­en. „Da verzichte ich lieber auf eine Choreograf­ie, wenn der Preis dafür Gewalt-Exzesse und Pyro sind.“DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte über ein Stehplatzv­erbot nachgedach­t. ... über die Notwendigk­eit immer größerer Polizeiauf­gebote: „95 Prozent der Zuschauer ist nicht mehr klarzumach­en, warum Stadien aussehen wie militärisc­he Krisengebi­ete, weil über der Stadt die Hubschraub­er kreisen und vermummte Polizisten herumlaufe­n. Wenn das alles nötig ist, um die vermeintli­che Fußballkul­tur zu schützen, sollten wir darüber nachdenken, was wir unter Fußballkul­tur verstehen.“ ... über Lösungen im Umgang mit der Fanproblem­atik: „Da braucht es den Willen von allen Seiten. Die anderen 50.000 im Stadion und der DFB tun mehr für die Fußballkul­tur als die, die Böller abschießen oder Plakate hochhalten oder Raketen in die Blocks des Gegners schießen.“

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