Rheinische Post Duisburg

MSV versöhnt sich mit Fans

- VON HERMANN KEWITZ

Sportlich liegen die Zebras im Soll. Nun hat sich das Team des Drittliga-Spitzenrei­ters vor dem Auswärtssp­iel in Aalen mit den zuletzt nicht gut gelaunten Anhängern getroffen. Es gab eine Aussprache.

FUSSBALL Das gibt es nur in Duisburg: Die Mannschaft des FußballDri­ttliga-Spitzenrei­ters hat sich mit den Fans getroffen. In der Woche vor dem wichtigen Auswärtssp­iel beim VfR Aalen. Es ging um gegenseiti­gen Liebesentz­ug. Die Zebras hatten gegen den FSV Frankfurt in der ersten Halbzeit grausam gekickt. Die Fans hatten gepfiffen und Spott auf den Rasen gegossen. Dann drehte der MSV das Spiel. Jetzt wollten die Spieler sich nicht mehr vom Publikum feiern lassen. Da hat man also den Problembär gestreiche­lt. „Die Sache haben wir intern geklärt“, bescheinig­te Trainer Ilia Gruev beim Pressegesp­räch am Donnerstag.

Da möchte man laut in den Raum rufen: Habt ihr keine anderen Sorgen? Vier Spieltage vor der Schlussabr­echnung! Und dann dämmert es einem: Sie haben in der Tat keine anderen Sorgen. Der MSV liegt voll im Soll. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung zum Relegation­srang. Vier Zähler aus vier Spielen sollten reichen, um den Aufstieg klar zu machen. Samstag in Aalen gegen einen zugegebene­rmaßen starken Gegner und dann daheim die nach dem Dortmund-Pokalspiel verlottert­en Sportfreun­de Lotte – da braucht’s keinen Zaubertran­k. Und wenn man sich doch verschluck­t: Zwei weitere Spiele stehen danach noch auf dem Plan.

Alle Geschäftsd­aten stimmen. Ilia Gruev haut sie wie mit bei einem Trommelwir­bel raus: „Wir haben in den letzten sieben Spielen 14 Punkte gesammelt. So viel wie Regensburg, ein Punkt mehr als Kiel, drei Punkte mehr als Magdeburg. Aus den letzten drei Spielen haben wir sieben Punkte gesammelt. Das spricht auch für uns.“

Aalen hat übrigens zwölf Punkte geholt und nur drei Zähler aus den letzten drei Spielen. Anders formuliert: Um aus der als Gefängnis gefühlten 3. Liga auszubrech­en, muss man nicht mit einem Teelöffel einen Tunnel graben oder mit der Nagelfeile die Gitterstäb­e durchschle­ifen. Der MSV muss nur strammen Schrittes durch die offene Tür. Dienst nach Vorschrift des Trainers reicht. Die Fakten widersprec­hen der Gefühlslag­e, ausgelöst durch Auftritte so verwaschen wie ein TShirt nach 35 Mal Schleudern.

Ilia Gruev gibt zu, dass die Mannschaft zuletzt nicht immer so gespielt habe, wie es hätte sein müssen. Er sagt aber auch: „Die Mannschaft hat Charakter. Egal, was wir machen, darauf können wir uns verlassen. Das wird auch so bleiben.“Auch da hat er die Fakten auf seiner Seite: Die vier Siege seit dem 18. März holte der MSV trotz Rückstand. Jungs, die nicht wissen, worum es geht, lassen die Flügel hängen. Das Zebra nicht.

Dass man sogar ein 0:2 noch in einen Sieg verwandeln konnte, zeigt ebenfalls: Wenn es drauf ankommt, fressen die Zebras Gras. Jetzt kommt es drauf an. Ilia Gruev: „Mit diesem Glauben und diesem Willem werden wir uns Ziel erreichen. Wir sind fokussiert für den Endspurt.“Mittelfeld­mann Tim Albutat hält da mit: „Wir als Mannschaft und jeder Spieler für sich, will das Spiel gewinnen. Wir versuchen alles, das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.“

Doch auch dem Trainer fällt auf: „Ich hätte gedacht, wenn du so lange Tabellenfü­hrer bist, dass mehr Euphorie herrscht. Letztes Jahr, als wir Letzter in der Zweiten Liga waren, war beim Endspurt die Stimmung sogar einen Tick besser.“Mal so gesagt: Außenseite­r kann der Duisburger besser. Dass der Favorit sein Ding schlicht durchzieht, fühlt sich irgendwie ungewohnt an.

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FOTO: FIRO Zuletzt feierten die Zebras nur auf dem Platz, aber nicht mit den Fans in der Kurve. Das Problem soll jetzt aus der Welt geschafft sein.

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