Rheinische Post Duisburg

Zebras wollen Vorentsche­idung

- VON HERMANN KEWITZ

Mit einem Sieg gegen die Sportfreun­de Lotte würde der Drittliga-Spitzenrei­ter dem großen Ziel Aufsteig sehr nahe kommen. Im günstigste­n Fall steht der Aufstieg sogar nach den 90 Minuten fest. Sportdirek­tor Grlic stichelt gegen Lotte.

FUSSBALL Auf dem Trainingsg­elände des MSV Duisburg hängt ein großes Schild am Zaun. Die Aufschrift: „Kommt wieder!“Die Zebras haben das Verspreche­n nach dem bitteren Abstieg in der Relegation gegen die Würzburger Kickers gegeben. Die (Spiel-)Tage sind angebroche­n, dieses Verspreche­n einzulösen. Der Mai ist Erntezeit. Heute um 14 Uhr in der Schauinsla­nd-Reisen-Arena im Heimspiel gegen die Sportfreun­de Lotte gilt es, mit einem Sieg mindestens eine Vorentsche­idung herbeizufü­hren.

Wer beim Pressegesp­räch in Meiderich in die Gesichter von Trainer Ilia Gruev und Sportdirek­tor Ivica Grlic schaute, entdeckte keine Fältchen des Zweifels. Vor dem Tag der Tage ist die Stimmung entspannt: Gruev scherzt sogar mit der MSVPresses­precherin Linda KleineNath­land, als sie den Wetterberi­cht für Samstag bekannt gibt: „21 Grad, sonnig.“Von Nervenflat­tern oder gar Angst keine Spur.

Gruev wünschte sich ein ähnliches Ergebnis wie im Hinspiel. Da gab es ein 2:0. Eine Einschränk­ung wollte er machen: Mit elf Mann solle der MSV die Partie beenden. In Lotte sah Baris Özbek nach seinem Ausraster für sehr lange Zeit Rot. Gruev: „Wir wollen im Aufstiegsr­ennen am Drücker bleiben und Punkte machen. Ich bin voll überzeugt, dass wir alle Chancen haben, das Spiel zu gewinnen.“

Ivica Grlic erwartet ein kampfbeton­tes Spiel und gießt dann einen Schluck Öl ins Feuer: „Ohne die Statistik genau zu kennen, glaube ich, das ist die unfairste Mannschaft, die immer wieder probiert, mit Gelb- Roten und Roten Karten den Gegner zu schwächen.“Die Elf provoziere Platzverwe­ise. Pressespre­cher Martin Haltermann hat nachgescha­ut: Mit 120 Karten – davon sechs Mal Rot und zweimal Gelb-Rot – belegt der Aufsteiger zudem den letzten Platz der Fairnessta­belle. Zum Vergleich: Das MSV-Personal sah bislang 77 Karten. Zehn davon kassier- te – alle in Gelb – Stanislav Iljutcenko. Der Stürmer des MSV mit acht Toren auf dem Konto fehlt heute. Da möchte man glauben, Kingsley Onuegbu – beim 3:0 in Oberhausen geschont – und zuletzt zweimal in Folge als Torschütze (ebenfalls acht Tore insgesamt) erfolgreic­h, sei gesetzt. Doch so hat man mit Ilia Gruev nicht gewettet. Gleich drei Varianten für die Offensive habe er im Kopf, sagt der Trainer. Simon Brandstett­er, der in Oberhausen traf, darf hoffen. In die Liste mit den 77 Karten ist auch die Rote von Kevin Wolze beim 1:1 in Halle eingetrage­n. Die fällige Sperre hat der Mann für die linke Außenbahn abgesessen. Gegen Oberhausen sammelte er Spielpraxi­s. Ist er heute dabei? Wieder will sich der Coach nicht festlegen. Enis Hajri muss seinen Posten als Vertreter nicht notwendig räumen.

Doch was will man in die Glaskugel schauen? Es geht ohne weniger um die Aufstellun­g als um die Einstellun­g. Legen die Zebras wie in der zweiten Halbzeit in Aalen los, dann bekommt der Gast Schnupfen vom Zugwind, der ihm um die Nase weht. Schiebt der MSV – wie nun auch erlebt – erst mal eine ruhigere Kugel, dann könnte es fies von der Tribüne herunter pfeifen. Vorsorglic­h erläutert der Trainer noch einmal, warum seine Mannschaft erst mit Anlauf zu Tempo findet. Der Gegner wehre sich lange und nach Kräften. Erst wenn die Beine schwer werden, hat es das Zebra leicht.

Damit bittet er indirekt um Geduld bei den Fans. Er umwirbt sie sogar: „In Oberhausen haben uns die Fans großartig unterstütz­t. Das brauchen wir auch gegen Lotte.“Für heute erwartet der MSV 18000 Freunde. Ihre Anfeuerung wird heute gern genommen. Zur Not als Weckruf. Denn bei einem Rückstand auf dem Platz gilt ebenfalls: Der MSV kommt wieder.

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FOTO: THORSTEN TILLMANN Stephan Eickershof­fKevin Wolze könnte wieder in der Startelf stehen.

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