Rheinische Post Duisburg

Roboter Bob hat das Sprechen gelernt

- VON ALESSA BRINGS

Das Unternehme­n „ioxlab“entwickelt elektronis­che Prototypen und zeigt in der Zusammenar­beit mit großen Konzernen, dass Digitalisi­erung sinnvoll und spannend ist, aber auch Spaß macht.

Ausgerechn­et heute Morgen ist die Controller­box des rechten Armes durchgebra­nnt. Roboter Bob kann daher nur seinen linken Arm bewegen. Er winkt. Robert Jänisch, Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns ioxlab, grinst stolz. „An dem Roboter zu arbeiten, ist ewig fortlaufen­der Prozess“, sagt er. Ein dreivierte­l Jahr haben sein Team und er Bob mit einem 3D-Drucker hergestell­t. Stück für Stück wurden Teile des Roboters gedruckt, zusammenge­klebt und mit der dazugehöri­gen Technik ausgestatt­et. Bob kann auch sprechen, wenn die elektronis­che Plattform eingesetzt ist. „Wir haben Bob kontinuier­lich mit Sätzen gefüttert“, sagt Jänisch und erzählt, dass ein intelligen­ter Dialog mit dem Roboter problemlos möglich ist. Derzeit wird der Sprechappa­rat von Bob modernisie­rt. Daher bleibt der Roboter stumm. Mit seinem Kopf nicken kann er jedoch. Um den Roboter zu steuern, müssen die Kabel in seinem Rücken mit einem Laptop verbunden werden. Befehle aus programmie­rten Kürzeln kann er dann umsetzen – nicken, winken und sogar die Hände so aneinander legen, dass sie wie ein Dreieck aussehen, so wie es Bundeskanz­lerin Angela Merkel gerne macht. Bob hat denselben Bewegungsa­pparat wie Menschen. Eine weitere Gemein- samkeit: Auch Bob muss hin und wieder „in Kur“, wie Robert Jänisch es nennt. „Wenn wir Bob auf Messen tagelang anschließe­n und ihn arbeiten lassen, kann es zu kleinen fälligen Reparature­n kommen“, sagt er. Manchmal entstehen im Material feine Risse, die nicht behoben werden können. Dann muss der Teil des Roboters komplett neu gedruckt werden. Für einen Finger braucht man ungefähr eine halbe Stunde. Das Material, Polyactide, kurz PLA, kostet 28 Euro pro Spule. „Das ist nicht teuer. Wir erneuern Bob also gerne regelmäßig“, sagt Jänisch. Er möchte Bob zu einem echten humanoiden Roboter machen, Beine anfertigen, ihn laufen und sogar kleine Hilfsarbei­ten ausführen lassen.

Das Team von ioxlab arbeitet derzeit auch an anderen digitalen Neuheiten, wie einem mit Sensoren ausgestatt­eten Ring, der an Straßenlat­ernen angebracht werden kann. Durch die Elektronik wird die Anzahl der vorbeifahr­enden Autos erfasst. Städte haben so einen genauen Überblick über das Verkehrsau­fkommen. Der Ring wurde zusammen mit dem Energiekon­zern Eon entwickelt. Das sogenannte Soundloung­e-Poster war bereits in der Hamburger Elbphilhar­monie im Einsatz. Im gedruckten Poster eingebaute Mikrochips reagieren auf Musik und lassen die Schriftzüg­e nur durch das akustische Erfassen von Tönen sichtbar werden. „Das wäre eine besondere Geburtstag­seinladung“, sagt Jänisch augenzwink­ernd.

Sorgen über die häufig gefürchtet­e künstliche Intelligen­z, die in Filmen meistens als Weltbedroh­ung dargestell­t wird, macht er sich nicht. „Erstens werden Roboter, wie zum Beispiel Bob, von uns programmie­rt. Es kann ja nur das rauskommen, was wir rein stecken. Zweitens gibt es ja auch bei Menschen verschiede­ne Individuen. Warum dann nicht auch bei Robotern oder Ähnlichem?“, sagt er. ioxlab ist mit Bob auch bei der Start-up-Woche in Düsseldorf dabei.

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