Dorothea Erxleben: Die erste Ärztin
Als die erste Frau an einer deutschen Universität ihre Promotion zum Doktor der Medizin ablegte, hatte sie schon viele Jahre als Ärztin praktiziert. Dorothea Christiane Erxleben, geborene Leporin, war als Tochter eines Arztes aufgewachsen, ihr Vater hatte das intelligente Mädchen in die Heilkunst eingewiesen. Schon als junge Frau hatte sie Fähigkeiten erlangt, die es ihr erlaubten, den Vater in der Praxis zu vertreten. Gemeinsam mit ihrem Bruder, der ebenfalls in die väterlichen Fußstapfen treten wollte und seine Schwester unterstützte, strebte sie ein Universitätsstudium an. Doch dafür benötigte sie als Frau eine Ausnahmegenehmigung. Nachdem ihr die Universität Halle den Zugang zunächst verwehrt hatte, wandte sie sich an Friedrich den Großen. Dieser erteilte aufgrund ihrer ungewöhnlich umfassenden medizinischen Vorbildung ein königliches Privileg. Zu diesem Zeitpunkt war sie 25 Jahre alt. Es sollte allerdings noch 14 Jahre dauern, bis sie das Privileg in Anspruch nahm. Zunächst gründete sie neben ihrer Tätigkeit als Ärztin eine Familie mit dem Diakon Johann Christian Erxleben, dessen Kinder aus erster Ehe sie annahm, bevor sie selbst ebenfalls vier Kinder bekam. Am 6. Mai 1754 holte sie im Alter von 39 Jahren die Promotion nach und wurde damit die erste Frau, die sich in Deutschland „Doktor der Allgemeinmedizin“nennen durfte. Die Deutsche Post widmete ihr 1987 eine 60-PfennigBriefmarke.