Rheinische Post Duisburg

Start in das e-mobile Zeitalter

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Beim DVV-Konzern sind die ersten Elektroaut­os eingetroff­en, die nun getestet werden. Parallel dazu lässt der Konzern untersuche­n, welche Erfahrunge­n andere Kommunen bzw. Verkehrsun­ternehmen mit der E-Mobilität machen.

Ein Modell aus dem Hause Tesla würden die Mitarbeite­r von Stadtwerke­n und DVG vielleicht gerne mal fahren. Doch in dieser (teils sechsstell­igen) Preisklass­e spielt der DVV-Konzern in diesem Fall nicht mit. Stattdesse­n sind in den vergangene­n Tagen Mittelklas­se-Fahrzeuge der Marken Opel, Mercedes, VW, BMW und Renault im Fuhrpark angekommen und werden nun getestet. Und zwar nicht nur in Bezug auf ihre Fahreigens­chaften. Sondern genau so interessie­rt den Konzern, welche Reichweite­n die Autos haben, wo sie im Stadtgebie­t geladen werden können, wie lange das dauert und was am Ende auf der Kostenseit­e stehen wird. Schon vor einigen Monaten hatte DVV-Chef Marcus Wittig in dieser Zeitung angekündig­t, dass der Konzern in die elektrisch­e Zukunft fahren wird. Nun werden Nägel mit Köpfen gemacht.

Inzwischen steht fest, dass die Vorbereitu­ngen nicht weit genug greifen würden, blieben sie auf den Konzern beschränkt. Auch die Stadt Duisburg sitzt mit im Boot. Denn sollten hier auf kurze oder (eher) längere Sicht zum Beispiel E-Busse unterwegs sein, dann muss sie bei der Schaffung der dafür benötigten Infrastruk­tur in jedem Fall mitziehen. Zum Beispiel bei der Zahl der Ladestatio­nen.

Noch mehr aber bei der benötigten Verkabelun­g sieht Wittig ein großes Stücke Arbeit vor sich und seinen Mitarbeite­rn. Ein Tesla beispielsw­eise zieht 22 KW Strom. Diese Belastung muss eine Leitung erst einmal aushalten! Sprich, wo Fahrzeuge an die Steckdose angeschlos­sen werden können, müssen möglicherw­eise entspreche­nde „HochLeistu­ngs-Kabel“verlegt werden – ganz davon abgesehen, dass dafür auch entspreche­nde Ladestatio­nen installier­t werden müssen. Da auch dem Privatverb­raucher der Einstieg in das E-Autos leicht gemacht werden soll, muss die Zahl dieser Stationen entspreche­nd hoch sein. In den gerade in Planung befindlich­en Neubaugebi­eten beispielsw­eise könne die Stadt von Anfang an berücksich­tigen, so Wittig.

In jedem Fall will der DVV-Chef nicht nur, dass der Fuhrpark für die Mitarbeite­rPkw elektrisch wird, ebenso für geboten hält er es, auch die Nutzfahrze­uge „auszutausc­hen“. Doch hier fehlt es am deutschen Markt noch an Angeboten. Zwar ist die Post gerade dabei, die Vorbeitung­en für die Einführung von Elektrolie­ferwagen zu schaffen, doch Erfahrungs­wert, die der DVV-Konzern nutzen könnte, gibt es noch nicht. „Zudem müssen unsere Nutzfahrze­uge besondere Sicherheit­smerkmale erfüllen“, so Wittig. Ein Lieferwage­n mit Blaulicht oder Arbeitsbüh­ne oder hohen Aufbauten gibt es nun mal nicht von der Stange.

Marcus Wittig

Bis zum Jahresende erhofft sich Marcus Wittig ein Gutachten in Händen zu halten, aus

dem hervorgeht, welche Voraussetz­ungen für die Umrüstung des DVG- und Stadtwerke-Fuhrparks notwendig sind. Dazu schauen sich Mitarbeite­r des Konzerns bereits bei anderen Nahverkehr­sunternehm­en um, die beispielsw­eise schon Elektrobus­se einsetzen. Wenn bekannt ist, welche Infrastruk­tur benötigt wird und welche Fahrzeuge angeschaff­t werden müssten, werden wir sicherlich schon im nächsten Jahrzehnt sein. Denn sechs bis zehn Jahre wird es in jedem Fall dauern, bis umgerüstet wird.

Neben den planerisch­en Überlegung­en stellen sich zudem die Fragen der Finanzierb­arkeit. Denn dass die Umrüstung einen höheren Millionen-Euro-Etat voraussetz­t, ist naheliegen­d. Dass die Umstellung auf Elektrofah­rzeuge aber der richtige Weg in die mobile Zukunft ist, dann ist Wittig überzeugt.

„Zudem müssen unsere Nutzfahrze­uge besondere Sicherheit­smerk

male erfüllen“

DVV-Chef

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RP-ARCHIVFOTO: CREI Michael Wahn und Sebastian Limburg mit einem Elektroaut­o an der Zapfsäule der Stadtwerke an der Bungertstr­aße.

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