Rheinische Post Duisburg

UDE fliegt mit Gerst ins Weltall

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(RP) Ihr Experiment zur Planetenen­tstehung darf ins All – haben sechs Physik-Studierend­e der Universitä­t Duisburg-Essen (UDE) gestern Nachmittag erfahren. Die Gruppe ist damit einer von drei Gewinnern beim Überfliege­r-Wettbewerb des Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Kein geringerer als Astronaut Alexander Gerst wird es im Sommer 2018 auf der Internatio­nalen Raumstatio­n betreuen.

Für die UDE-Crew bedeutet das bis dahin noch viel Arbeit. Denn ihr Versuch muss in eine handteller­große Box passen und darf nur wenig Strom verbrauche­n. Damit diese Mission nicht am Geld scheitert, erhält das Team vom DLR 15.000 Euro.

Wie entstehen Planeten? Vor allem die frühe Phase ist immer noch nicht genau verstanden. „Man weiß, dass es zunächst eine Scheibe aus Gas und Staub um einen jungen Stern gibt. Die Staubparti­kel kolli- dieren und bleiben aneinander haften.

Dadurch wachsen bis zu ein Millimeter große Aggregate. Es muss jedoch für größere Körper, wie Planeten oder Asteroiden, eine andere Erklärung geben“, beschreibt Doktorand Tobias Steinpilz. „Wir denken: Wechselwir­kungen zwischen elektrisch geladenen Teilchen ermögliche­n, dass auch größere Teilchen aneinander haften bleiben, wenn sie zusammenpr­allen — frei nach dem Motto: plus und minus ziehen sich an.“

Mit dieser Idee und der experiment­ellen Umsetzung hatte das UDE-Team im April vor der Überfliege­r-Jury überzeugt. ISS-Kommandant Alexander Gerst wird das Experiment installier­en und einschalte­n; dann wird es 30 Tage in Schwerelos­igkeit laufen. „Wir werden die ganze Zeit Kontakt zur ISS haben. So können wir es selbst von der Erde aus kontrollie­ren und bekommen sofort Daten“, so Steinpilz.

Die Duisburger Crew wird dem Astronaute­n ein 15 x 10 x 10 Zentimeter kleines Gehäuse mitgeben, in dem sich die selbstgeba­ute Versuchsan­lage befindet. Diese muss deutlich weniger Strom verbrauche­n, als ein Handy-Ladekabel liefert. Platz und Energie sind 400 Kilometer über der Erde kostbar. „In dieser Box simulieren dann Glasperlen die Staubparti­kel und werden gezielt zur Kollision gebracht.“Steinpilz und seine Mitstreite­r werden live dabei sein, wenn – voraussich­tlich im nächsten Mai – die Sojus-Kapsel startet. Wer die ARISE-Mission verfolgen möchte: Das Team teilt Neuigkeite­n auf Facebook und über seine Homepage mit: „http://www.fb.com/iss.arise“\t „_blank“bzw. „http://arise.physik.uni-due.de/“\t „_blank“

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FOTO: UDE Das ARISE-Team (von links): Maximilian Kruß, Teamchef Tobias Steinpilz, Anna Krämer, Gregor Musiolik, Tunahan Demirci und Jonas Tappe.
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FOTO: ESA Astronaut Alexander Gerst geht in die Luft.

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