Rheinische Post Duisburg

Tiefer Frust oder Jubelparty?

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Am Samstag kann es der MSV aus eigener Kraft schaffen, wieder in die Zweite Liga aufzusteig­en. Das Auswärtssp­iel in Köln bekommt dabei Heimspiel-Atmosphäre.

Echte MSV-Fans geben die Hoffnung nie auf und reisen am Samstag in die Domstadt. Zwei Punkte reichen, um ohne Hilfe der anderen Mannschaft­en aufzusteig­en. Schaffen es die Zebras morgen in Köln, die Fortuna zu schlagen, ist der „Sack zu“.

Das hätte längst der Fall sein können. Denn der MSV steht seit dem Herbst auf dem Spitzenpla­tz der Tabelle und hätte eigentlich beim dramatisch­en Heimspiel gegen Lotte am vergangene­n Samstag (endete quasi in der letzten Minute noch un- entschiede­n) schon an der Wedau mit den Fans feiern können. Doch so ist das!!! Dass es morgen klappt, darauf bauen die mehr als 4000 Duisburger, die sich Karten für die Begegnung in der Domstadt gesichert haben. Zu den Heimspiele­n der Fortuna kommen im Schnitt nicht mal 2000 Zuschauer. Das heißt: Das Auswärtssp­iel des MSV wird zu einem Heimspiel – zumindest in Bezug auf die Atmosphäre.

Schafft die Mannschaft endlich den Weg zurück in die Zweite Liga, wird sich die Stadt nicht lumpen lassen und zum Empfang im Rathaus einladen, bei dem sich Spieler, Be- treuer und Funktionär­e ins Goldene Buch eintragen. Die Vorbereitu­ngen dafür laufen bereits, wobei die strengen Sicherheit­sauflagen, auf deren Einhaltung in unserer Stadt seit der Loveparade-Katastroph­e penibel geachtet wird, auch solche Jubelfeier­n erschweren. Für die Stadt wäre der Aufstieg sehr wichtig, weil damit endlich mal wieder positive Duisburg-Botschafte­n verbreitet würden. Noch wichtiger aber ist er für den MSV. Noch ein Jahr in der Dritten Liga könnte zu einem nicht mehr reparierba­ren finanziell­en Schaden führen. Noch ein Jahr ohne Einnahmen aus Fernsehübe­rtra- gungen und Merchandis­ing könnte im schlimmste­n Fall gar bedeuten, dass der Verein die zur Sicherheit auch für die 3. Liga beantragte Lizenz nicht erhält.

Anders bei einem Aufstieg: Denn dann fließen wieder Einnahmen in Millionenh­öhe, mit denen es beispielsw­eise möglich wäre, die Zweit-Liga-Mannschaft personell zu verstärken. MSV-Präsident Ingo Wald hatte daher schon verlauten lassen, die Mannschaft sei zum Aufstieg verdammt. Der Primus in der Dritten Liga kämpft morgen also quasi um die Existenz. Die Tatsache, dass die Mannschaft bei den letzten drei Spielen nur vier Punkte einsammelt­e, hat den Eindruck hinterlass­en, dass nicht alle auf dem Platz den Ernst der Lage auch wirklich erkannt haben.

Schlägt der MSV morgen die Kölner, werden sich die mitgereist­en Fans die Jubelparty in der Domstadt wohl nicht nehmen lassen, während die Daheimgebl­ieben sich dafür noch eine Woche gedulden müssten. Klappt es morgen nicht, liegt die letzte Hoffnung auf dem letzten Spieltag. Am 20. Mai kommt Zwickau an die Wedau und damit ausgerechn­et die auswärtsst­ärkste Mannschaft der Rückrunde....

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN „Chaotisch aber wunderbar“- besser lassen sich die Gefühle der Fans für „ihren“MSV kaum ausdrücken. Am Wochenende könnte – wieder mal – ein Fan-Traum wahr werden.

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