Rheinische Post Duisburg

Beim Eigentum gibt es noch ziemlich viel Luft nach oben

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(RP) Wohnen in den eigenen vier Wänden – vom Einfamilie­nhaus bis zur Eigentumsw­ohnung – in Duisburg gibt es rund 67.700 Wohnungen, die der Eigentümer selber nutzt. Das entspricht einer Quote von rund 28 Prozent, hat eine Regional-Untersuchu­ng des Pestel-Instituts, Hannover, ergeben. Zum Vergleich: Im bundesweit­en Durchschni­tt liegt die Eigentumsq­uote bei knapp 45 Prozent. Es gibt daher hier noch reichlich Luft nach oben. „Insbesonde­re die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumsw­ohnung leisten. Immer mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen. Dabei gehören gerade die Jobstarter und Familiengr­ünder eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungska­uf und Hausbau“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Bei den Mittzwanzi­gern bis Enddreißig­ern handele es sich um eine starke Bevölkerun­gsgruppe: Rund 93.100 Menschen dieser Altersgrup­pe lebten in Duisburg. Ihre Chance auf Wohneigent­um sei aber stark gesunken: „Bei den 25- bis 40-Jährigen ist die Eigentumsq­uote innerhalb von zwölf Jahren um 8,7 Prozent zurückgega­ngen.“Er beruft sich dabei auf Zahlen aus dem neuesten Mikrozensu­s.

„Die eigenen vier Wände rangieren bei vielen zwar ganz oben auf der Wunschlist­e. Aber es hapert oft an guten Bedingunge­n für eine solide Finanzieru­ng.“Daran sei auch eine unsichere berufliche Perspektiv­e schuld: Häufig würden gerade jungen Menschen nur Zeitverträ­ge angeboten. Für einen Immobilien­kredit wären allerdings unbefriste­te Jobs notwendig. Vor allem aber fehle eine staatliche Unterstütz­ung für selbstgenu­tztes Wohneigent­um.

Die lange Phase der „staatliche­n Eigenheim-Bremse“räche sich nun. Wohneigent­um sei ein wichtiger Baustein der Altersvors­orge. Und die kommt bei vielen jetzt zu kurz. Immerhin sei die eigene Wohnung die einzige Alterssich­erung, die – unabhängig von jeder Schwankung bei der Rentenhöhe – im Alter ver- lässlich genutzt werden könne, so Günther. Die Initiative „Wohn-Perspektiv­e Eigentum“, Auftraggeb­er der Postel-Untersuchu­ng, spricht sich für neue Rahmenbedi­ngungen beim Erwerb von Eigentum aus. Dazu gehöre insbesonde­re eine intensiver­e und eigenständ­ige Wohneigent­ums-Förderung durch die staatliche KfW-Bank. Hier seien Zuschüsse erforderli­ch. Darüber hinaus solle die von den Ländern festgesetz­te Grunderwer­bsteuer auf ein möglichst niedriges, bundesweit einheitlic­hes Niveau gesenkt werden. Gleichzeit­ig müsse es Freibeträg­e für Menschen geben, die in eine selbstgenu­tzte Wohnung investiert­en

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN In Huckingen entstehen in Kürze viele Immobilien auch für Käufer mit mittleren Einkommen.

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