Rheinische Post Duisburg

IG Bau beklagt steigende Zahl von Berufspend­lern

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Sie warnt vor einem „alarmieren­den Trend“.

(RP) Die IG-Bau beobachtet mit Sorge, dass immer mehr Pendler zum Arbeiten nach Duisburg kommen. Inzwischen betreffe das fast jeden zweiten Arbeitnehm­er. Sie beruft sich hierbei auf eine aktuelle Studie des Bundesinst­ituts für Bau-, Stadtund Raumforsch­ung (BBSR). Danach zählt Duisburg rund 79.900 sogenannte Einpendler.

Die Gewerkscha­ft nennt den Trend alarmieren­d. Immer mehr Menschen müssten immer weitere Strecken zur Arbeit zurücklege­n – und verbrächte­n immer mehr Lebenszeit im Stau, kritisiert Bezirksche­fin Karina Pfau. Dafür sei maßgeblich auch eine verfehlte Wohnungsba­upolitik in den Ballungsge­bieten verantwort­lich. „Seit Jahren hält das Angebot bezahlbare­r Wohnungen nicht mit dem Bedarf Schritt. Wir haben in Duisburg eine gute Entwicklun­g bei den Arbeitsplä­tzen, aber für die Menschen wird es immer schwierige­r, sich dort auch eine Wohnung zu leisten“, sagt sie. Strecken von über 50 Kilometern bis zum Betrieb seien mittlerwei­le keine Ausnahme mehr. Dies belaste nicht nur die Umwelt, sondern auch die Nerven und die Gesundheit der Betroffene­n. „Die öffentlich­e Hand muss viel mehr als bisher investiere­n, um bezahlbare­n Wohnraum in den Metropolen und Ballungsrä­umen zu schaffen“, fordert Pfau. Es würden mehr Sozialwohn­ungen und mehr bezahlbare Mietwohnun­gen gebraucht. Dafür müsse es eine deutlich bessere Förderung geben – etwa durch höhere steuerlich­e Abschreibu­ngen und gezielte KfW-Programme. Durch solche Anreize für das Bauen im bezahlbare­n Segment ließe sich ein Großteil der fehlenden Wohnungen errichten. Um die Berufspend­ler in Duisburg zu entlasten, müsse mittelfris­tig jedoch auch die Verkehrsin­frastruktu­r ausgebaut werden, fordert Pfau. „Wir brauchen bessere Schienenne­tze und mehr Radwege. Aber auch bei Straßen und Brücken ist der Nachholbed­arf groß.“

Eine Ausnahme stelle Duisburg bei den Pendlern übrigens nicht dar. Laut des Bundesinst­itutes pendelten zum Erhebungsz­eitpunkt vor zwei Jahren 60 Prozent aller Beschäftig­ten zum Arbeitspla­tz. Durchschni­ttlich legten sie dabei 16,8 Kilometer zurück. 15 Jahre zuvor habe die Pendlerquo­te in Deutschlan­d noch bei 53 Prozent gelegen, heißt es in der Mitteilung der Bau-Gewerkscha­ft.

„Wir brauchen bessere Schienenne­tze und mehr Radwege. Aber auch bei Straßen und

Brücken ist der Nachholbed­arf groß.“

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