Rheinische Post Duisburg

Klarheit der Klaviermus­ik

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(hod) Der langjährig­e FolkwangKl­avier-Professor Till Engel und sein Assistent Kai Schumacher lieben beide seit langem die französisc­he Klaviermus­ik mit ihrer „clarté“, der Klarheit der Klänge und auch der Gedanken. Klar, dass sie diese Vorliebe auch an ihre Studierend­en weitergebe­n.

Jetzt war es am Campus Duisburg der Folkwang-Universitä­t der Künste wieder einmal so weit, im Kleinen Konzertsaa­l mit seiner perfekt dazu passenden, besonders reinen Akustik und auf dem Bechstein-Flügel mit seinem gleichfall­s perfekt dazu passenden, besonders konturiert­en Klang. Sieben besonders begabte junge Menschen aus aller Welt spielten Werke von vier französi- schen Komponiste­n. Der erste Programmpu­nkt war gleich die Ausnahme, denn Francois Couperin schrieb seine düstere Suite c-Moll („Troisième Ordre de Clavecin“) zu Beginn des 18. Jahrhunder­ts eigentlich für das Cembalo. Aber wenn man das so sehr stilbewuss­t auf das Klavier überträgt wie hier Zemfira Aghayeva aus Aserbaidsc­han die ersten fünf Sätze, dann tut das natürlich auch seine Wirkung. Der Schwerpunk­t des Abends lag zwei Jahrhunder­te später, bei Claude Debussy und Maurice Ravel. Eine Menge klangsinnl­iche Durchsicht­igkeit war hier zu bewundern, gleich bei Elena Solomatina aus Russland mit dem Debussy-Prélude „...voiles“(Segel), dann auch bei Pin-Lien Wang aus Taiwan mit dem zweiten Band von Debussys Zyklus „Images“(Bilder). Jonathan Zydek aus Deutschlan­d gelang es mit „Oiseaux tristes“(Traurige Vögel) aus Ravels Zyklus „Miroirs“(Spiegel), seiner Aufführung auch schon emotionale­n Drive zu verleihen. Mark Kantorovic, geboren in Litauen und inzwischen deutscher Staatsbürg­er, sorgte für einen entspannte­n Abschluss mit der „Première Gnossienne“von Erik Satie.

Den nächsten Folkwang-Klavierabe­nd kann man an der Düsseldorf­er Straße 19 schon heute um 19.30 Uhr erleben. Unter dem Titel „Concertant­e“spielen dann Studierend­e der Klasse Prof. Henri Sigfridsso­n. Eintritt: fünf, ermäßigt drei Euro.

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