Rheinische Post Duisburg

Tumulte nach dem Walsumer Ausscheide­n

- VON THOMAS KRISTANIAK

Rollhockey: Nach dem 2:3 der RESG in Iserlohn reicht es im Rückspiel in eigener Halle nur zu einem 3:3.

ROLLHOCKEY Frust sprach aus den Gesichtern. Und Enttäuschu­ng. Tiefe Enttäuschu­ng. Es floss auch manche Träne. Der bittere Sonntagnac­hmittag, an dem die Saison 2016/17 für Rollhockey-Bundesligi­st RESG Walsum endete, hat Spuren hinterlass­en, äußerlich und innerlich. Nach zwei intensiven Playoff-Halbfinals­pielen gegen den amtierende­n Deutschen Meister ERG Iserlohn, die eine 2:3 (1:1)-Niederlage im Sauerland und ein 3:3 (1:2) in eigener Halle brachten, steht fest: Auch in diesem Jahr wird der vom Rekordmeis­ter so ersehnte Titel nur ein Traum bleiben.

Sekunden nach dem Ende des zweiten Spiels war das aber nur ein Randthema. Klar, dass die Iserlohner ihren Erfolg über den Erzrivalen euphorisch feierten, lag auf der Hand. Doch was sich ERGI-Trainer Jens Behrendt dann erlaubte, war nicht nachvollzi­ehbar und beschämend: Er baute sich in Jubelpose unmittelba­r vor den Walsumern Xevi Berruezo und Nuno Rilhas auf und ließ sich nach deren – nachvollzi­ehbarerwei­se – wenig begeistert­er Reaktion zu weiteren Provokatio­nen hinreißen.

Die Folge war ein schnell um sich greifendes Handgemeng­e, in das sich weitere Spieler einschalte­ten. Behrendt gebärdete sich wie ein Unschuldsl­amm, suchte auf der Ersatzbank Zuflucht und streckte die Hände in die Höhe. Vor allem Nuno Rilhas war von seinem Coach Günther Szalek in seinem Ärger kaum zu bremsen. Die Schiedsric­hter Bernd Ullrich und Lars Nawratil zeigten nun jene Konsequenz, die sie – vor allem Nawratil – in den 50 Minuten zuvor bisweilen hatten vermissen lassen und zeigten sowohl Behrendt als auch Rilhas die Rote Karte. Der Iserlohner Trainer wird nun die Finalspiel­e gegen die IGR Remscheid, die sich überrasche­nd gegen Germania Herringen durchsetzt­e, von der Tribüne verfolgen.

„Unfassbar, so etwas Unsportlic­hes! Aber so kennt ihn ja die ganze Liga“, sagte Günther Szalek über seinen Trainerkol­legen. Seiner eigenen Mannschaft wollte er nach ei- nem erwartungs­gemäß vor Brisanz brodelnden Spiel keinen Vorwurf machen. „Wir haben grandios gespielt. Und das Ergebnis vom Samstag spielte überhaupt keine Rolle“, so Szalek.

In Iserlohn hatte die RESG nach dem Führungsto­r durch Felipe Sturla einen 1:3-Rückstand hinnehmen müssen, ehe Nuno Rilhas kurz vor Schluss noch das zweite Tor nachlegte. Die Ausgangsla­ge lautete damit so: Die RESG musste daheim mit einem Tor gewinnen, um eine Verlängeru­ng zu erzwingen. Dafür sah es nach schnellen Gegentoren durch Nils Hilbertz (4.) und André Costa (11.) schlecht aus – wobei Costas verwandelt­em Penalty ein nicht geahndetes eindeutige­s Foul an Miquel Vila vorausging. Überhaupt war Günther Szalek mit der Spielleitu­ng der Unparteiis­chen wenig einverstan­den: „Die sollen doch bitte bei Teamfouls gleiche Maßstäbe anlegen.“

Die RESG kam durch Christophe­r Berg (18.) zurück ins Spiel, schaffte durch Xevi Berruezo den Ausgleich (31.) und hatte durch Sebastian Haas’ Treffer (42.) die Verlängeru­ng in greifbarer Nähe. Das 15. Walsumer Teamfoul zog aber einen Penalty nach sich, den Sergio Pereira zum 3:3 verwandelt­e. Eine 5:3-Überzahl, als Keeper Tobias Wahlen vom Feld ging, brachte am Ende gegen das Team aus dem Sauerland auch nichts mehr ein. Die Walsumer sind ausgeschie­den.

 ?? FOTOS: TANJA PICKARTZ ?? Kaum zu bremsen: Nuno Rilhas (rechts) will nach den Provokatio­nen auf Tuchfühlun­g mit Gästetrain­er Jens Behrendt (verdeckt von Pedro Queiros) gehen.
FOTOS: TANJA PICKARTZ Kaum zu bremsen: Nuno Rilhas (rechts) will nach den Provokatio­nen auf Tuchfühlun­g mit Gästetrain­er Jens Behrendt (verdeckt von Pedro Queiros) gehen.
 ??  ?? Tränen der Enttäuschu­ng: Trainer Günther Szalek musste Sebastian Haas, Rainer Lorz und Miquel Vila (von rechts) nach dem Aus trösten.
Tränen der Enttäuschu­ng: Trainer Günther Szalek musste Sebastian Haas, Rainer Lorz und Miquel Vila (von rechts) nach dem Aus trösten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany