Tumulte nach dem Walsumer Ausscheiden
Rollhockey: Nach dem 2:3 der RESG in Iserlohn reicht es im Rückspiel in eigener Halle nur zu einem 3:3.
ROLLHOCKEY Frust sprach aus den Gesichtern. Und Enttäuschung. Tiefe Enttäuschung. Es floss auch manche Träne. Der bittere Sonntagnachmittag, an dem die Saison 2016/17 für Rollhockey-Bundesligist RESG Walsum endete, hat Spuren hinterlassen, äußerlich und innerlich. Nach zwei intensiven Playoff-Halbfinalspielen gegen den amtierenden Deutschen Meister ERG Iserlohn, die eine 2:3 (1:1)-Niederlage im Sauerland und ein 3:3 (1:2) in eigener Halle brachten, steht fest: Auch in diesem Jahr wird der vom Rekordmeister so ersehnte Titel nur ein Traum bleiben.
Sekunden nach dem Ende des zweiten Spiels war das aber nur ein Randthema. Klar, dass die Iserlohner ihren Erfolg über den Erzrivalen euphorisch feierten, lag auf der Hand. Doch was sich ERGI-Trainer Jens Behrendt dann erlaubte, war nicht nachvollziehbar und beschämend: Er baute sich in Jubelpose unmittelbar vor den Walsumern Xevi Berruezo und Nuno Rilhas auf und ließ sich nach deren – nachvollziehbarerweise – wenig begeisterter Reaktion zu weiteren Provokationen hinreißen.
Die Folge war ein schnell um sich greifendes Handgemenge, in das sich weitere Spieler einschalteten. Behrendt gebärdete sich wie ein Unschuldslamm, suchte auf der Ersatzbank Zuflucht und streckte die Hände in die Höhe. Vor allem Nuno Rilhas war von seinem Coach Günther Szalek in seinem Ärger kaum zu bremsen. Die Schiedsrichter Bernd Ullrich und Lars Nawratil zeigten nun jene Konsequenz, die sie – vor allem Nawratil – in den 50 Minuten zuvor bisweilen hatten vermissen lassen und zeigten sowohl Behrendt als auch Rilhas die Rote Karte. Der Iserlohner Trainer wird nun die Finalspiele gegen die IGR Remscheid, die sich überraschend gegen Germania Herringen durchsetzte, von der Tribüne verfolgen.
„Unfassbar, so etwas Unsportliches! Aber so kennt ihn ja die ganze Liga“, sagte Günther Szalek über seinen Trainerkollegen. Seiner eigenen Mannschaft wollte er nach ei- nem erwartungsgemäß vor Brisanz brodelnden Spiel keinen Vorwurf machen. „Wir haben grandios gespielt. Und das Ergebnis vom Samstag spielte überhaupt keine Rolle“, so Szalek.
In Iserlohn hatte die RESG nach dem Führungstor durch Felipe Sturla einen 1:3-Rückstand hinnehmen müssen, ehe Nuno Rilhas kurz vor Schluss noch das zweite Tor nachlegte. Die Ausgangslage lautete damit so: Die RESG musste daheim mit einem Tor gewinnen, um eine Verlängerung zu erzwingen. Dafür sah es nach schnellen Gegentoren durch Nils Hilbertz (4.) und André Costa (11.) schlecht aus – wobei Costas verwandeltem Penalty ein nicht geahndetes eindeutiges Foul an Miquel Vila vorausging. Überhaupt war Günther Szalek mit der Spielleitung der Unparteiischen wenig einverstanden: „Die sollen doch bitte bei Teamfouls gleiche Maßstäbe anlegen.“
Die RESG kam durch Christopher Berg (18.) zurück ins Spiel, schaffte durch Xevi Berruezo den Ausgleich (31.) und hatte durch Sebastian Haas’ Treffer (42.) die Verlängerung in greifbarer Nähe. Das 15. Walsumer Teamfoul zog aber einen Penalty nach sich, den Sergio Pereira zum 3:3 verwandelte. Eine 5:3-Überzahl, als Keeper Tobias Wahlen vom Feld ging, brachte am Ende gegen das Team aus dem Sauerland auch nichts mehr ein. Die Walsumer sind ausgeschieden.