Rheinische Post Duisburg

E-Autos: Merkels Absage an Millionen-Ziel in der Kritik

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BERLIN (dpa) Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit ihrer Absage an das Ziel von einer Million Elektroaut­os in Deutschlan­d bis 2020 ihren Koalitions­partner SPD verärgert. Die E-Mobilität sei für Industrie und Umwelt in Deutschlan­d „von herausrage­nder Bedeutung“, sagten Wirtschaft­sministeri­n Brigitte Zypries und Umweltmini­sterin Barbara Hendricks. Die Ziele für die Elektromob­ilität solle der Bund daher „nicht einfach aufgeben“, sondern überlegen, wie Deutschlan­d hier zum Leitmarkt werden könne.

Die Bundesregi­erung hatte sich das Ziel gesetzt, über Kaufanreiz­e bis zum Jahr 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu bringen. Der Verkauf läuft trotz der Kaufprämie von bis zu 4000 Euro aber nur schleppend. Merkel hatte gesagt: „So wie es im Augenblick aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen.“Von Smartphone­s etwa wisse man aber, dass bestimmte technische Entwicklun­gen sich ab „einem bestimmten Punkt plötzlich exponentie­ll“verbreitet­en.

Die Grünen sprachen von einem Scheitern der Bundesregi­erung. „Der Ausbau der Lade-Infrastruk­tur wurde verschlepp­t, die Kaufprämie für Elektroaut­os miserabel ausgestalt­et“, sagte Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Das Verpassen der E-Auto-Ziele gefährde den wichtigste­n Industries­ektor Deutschlan­ds. Derzeit sind rund 65.000 Hybrid- und reine Elektroaut­os in Deutschlan­d unterwegs. Auch die Autoindust­rie hält das 2020er Ziel nicht für realistisc­h.

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