REISE&ERHOLUNG
Mykonos – Partyinsel für Promis Mykonos ist neben Santorin die zweite „Promi-Insel“, allerdings deutlich moderner und weniger romantisch als die Schwester, wie Michael Karavás von Attika Reisen erklärt. Bekannt ist Mykonos für sein Nachtleben und als Reiseziel für Homosexuelle. Auch hier gibt es direkte Charterflüge ab Deutschland in der Hauptsaison. „Mykonos ist eigentlich eine stinklangweilige Insel“, urteilt Bötig. Zwar sei der Hauptort wie aus dem Bilderbuch, doch ansonsten habe die Insel nichts zu bieten. „Wer bereit ist, für sein Bier den dreifachen Preis zu zahlen, wird von Mykonos nicht enttäuscht sein.“Der GriechenlandExperte rät, auf Mykonos in der Vor- oder Nachsaison eine Nacht zu verbringen. Kos – Comeback nach der Flüchtlingskrise Die kleinste der vier Hauptinseln in der östlichen Ägäis wurde erst in den 80er Jahren zu einem Touristenziel. „Kos ist quasi der Newcomer“, erklärt Bötig. Tolle Strände, viele Hotels: Gerade Familien fühlen sich dort wohl. „Kreta ist wild, Kos ist friedlich“, sagt der Kenner. In der vergangenen Saison blieben viele Hotels leer, weil sich die Urlauber an den flüchtenden Menschen aus Syrien störten. Doch die Lage wurde durch den Flüchtlingspakt mit der Türkei entschärft. „Der Tourismus auf Kos hat sich nach der Flüchtlingskrise deutlich erholt“, sagt Karavás. Was zeichnet Kos besonders aus? Nach Ansicht von Klaus Bötig sind es die Bewohner. „Bessere Menschen finden sie nirgendwo anders“, findet er. Das habe Mentalitätsgründe. „Die Insel ist klein, die Berge sind niedrig. Die Menschen sind sehr gelassen, friedsam, es gibt intakte Familienstrukturen.“Kos ist allerdings etwas karger als die Inseln weiter im Westen, wobei das auch seinen Reiz haben kann. Alternativen zu Kos sind etwa Lesbos und Chios in der nördlichen Ägäis, abwechslungsreiche Inseln, aber weiter Durchreisestation für Flüchtlinge. Die Touristen bleiben derzeit eher fern. Das hat die Preise gesenkt. „Und die Griechen dort sind in diesem Jahr besonders freundlich zu jedem Touristen, der kommt“, schätzt Bötig. Direktflüge ab Deutschland gibt es allerdings nicht.
Die Suche nach dem Geheimtipp „Die Kleinen Kykladen sind noch nicht überrannt und werden von GriechenlandKennern sehr geschätzt“, sagt Karavás. Dort geht es ruhig zu. „Auf Tinos wird man nicht in Saus und Braus die Nacht verbringen können.“Klaus Bötig beobachtet bei den Kleinen-Kykladen-Inseln einen gewissen Luftballon-Effekt: „In einem Jahr ist eine Insel ganz voll, so dass man kaum mehr ein Zimmer findet. Dann erzählen alle, es sei dort überfüllt. Dann wird es wieder leer, und alle finden das toll.“
Die ganz kleinen Inseln mit nur 200 Bewohnern könnten einen großen Touristenandrang eigentlich gar nicht verkraften. Man könne auf diesen Inseln – anders als das Klischee der vom Tourismus unberührten authentischen Insel vermuten lässt – kein pralles Leben erwarten. Eine Ausnahme ist laut dem Griechenland-Kenner die Insel Syros. Ebenfalls viel Authentizität biete Kalymnos, eine Dodekaneninsel neben Kos, rund 20.000 Einwohner, viel Eigenleben. „Das ist eine Fischerinsel, im Winter haben mehr Lokale auf als im Sommer. Das gibt es sonst nirgendwo“, sagt Bötig, der rund 40 Griechenland-Reiseführer geschrieben hat. Letztlich muss jeder Urlauber selbst wissen, wie viel Ruhe für ihn noch erträglich ist. (dpa)