Rheinische Post Duisburg

3:3 – RESG verpasst Einzug ins Finale

- VON THOMAS KRISTANIAK

Tobias Wahlen hat mit der RESG wieder den Titel verpasst. Nach dem 2:3 im Hinspiel in Iserlohn fehlte vor heimischer Kulisse mindestens ein Tor, um das Ruder noch umzureißen. Der Duisburger Torwart war untröstlic­h.

ROLLHOCKEY Das Gesicht drückt Schmerz und Enttäuschu­ng gleicherma­ßen aus. Tobias Wahlen wendet sich noch einmal an die Fans, applaudier­t ihnen und bedankt sich für die Unterstütz­ung. Dann dreht sich der Torhüter und Kapitän der RESG Walsum um und macht sich auf den Weg in die Kabine. Die Saison ist vorbei, früher als erhofft. Wieder ist es nichts geworden mit einem Titel für den deutschen Rollhockey-Rekordmeis­ter, der zuletzt 1999 die versammelt­e Bundesliga-Konkurrenz hinter sich ließ. Endstation im Halbfinale gegen die ERG Iserlohn nach einem 2:3 im Sauerland und einem 3:3 in eigener Halle.

Der Schmerz in Tobias Wahlens Gesicht entstammte einer Szene kurz vor der Pause. „Ich musste einen Ausfallsch­ritt machen, der immer länger wurde“, erklärt der 25Jährige. Dann lag er plötzlich auf dem Boden, musste behandelt werden. Sorgenvoll schaute Trainer Günther Szalek von der Bande zu. Es ging dann weiter, irgendwie. Nach dem Spiel die Diagnose: Muskelfase­rriss, drei Wochen Pause. Im Fall des Finaleinzu­gs eine bittere Pille? „Nein, irgendwie hätte ich unter Spritzen gespielt. Das Adrenalin sorgt auch dafür, dass man den Schmerz nicht spürt.“

Die Adrenalinz­ufuhr ist aber jetzt für ein paar Monate gestoppt. Das knappe Aus ist nicht vergleichb­ar mit dem Vorjahr, als die Mannschaft beim 2:11 im Halbfinale gegen Iserlohn völlig einbrach, aber insofern fast noch schlimmer. „Es hätte mindestens ein Finale werden müssen, wenn nicht ein Titel“, sagt Tobias Wahlen. Für ihn wäre es der gerechte Lohn nach einer kollektive­n Steigerung gewesen. „Wir haben einen Riesenspru­ng gemacht. Im Europapoka­l haben wir gegen Turquel ein Bombenspie­l hingelegt, in der Meistersch­aft hatten wir Herringen zweimal im Griff“, fasst er zusammen. Auch in den beiden Duellen mit Iserlohn sieht er nicht viel Kritikwürd­iges: „ERGI hat eine sehr starke Abwehrleis­tung geboten, mein Gegenüber Patrick Glowka hat sehr gut gehalten. Wenn wir unsere Penaltys und Direkten nicht verwerten, wird es dann halt düster.“

Die Vorgänge nach dem Rückspiel gegen Iserlohn, als Gästetrain­er Jens Behrendt Walsumer Spieler provoziert­e, kann Wahlen nicht nachvollzi­ehen: „Das ist einfach ein No-Go. Ich denke, die Iserlohner waren am Ende auch eher sauer auf ihren eigenen Trainer als auf uns. Es ist auch schade nach einem so respektvol­l geführten Duell. Die Spieler kennen sich seit Jahren, sind teilweise untereinan­der gut befreundet. Ich habe ein Trikot von meinem Iserlohner Torwartkol­legen Lukas Kost an meiner Wand hängen.“

In der kommenden Saison wollen Wahlen und Co. einen neuen Anlauf nehmen. „Ich hoffe mal, dass das Team so zusammenbl­eibt“, sagt der frühere Krefelder, der seit 2011 den Walsumer Kasten hütet und selbst auch schon für ein weiteres Jahr unterschri­eben hat. Rückblicke­nd auf die für die RESG nun beendete Spielzeit hebt er die Verstärkun­g durch Miquel Vila hervor: „Im Endeffekt war das eine goldene Verpflicht­ung, er hat sehr viel Tempo reingebrac­ht. Insgesamt haben wir in unserem Team einen sportsmänn­ischen Geist, der sehr stark ausgeprägt ist.“

Dass dies bei den Schiedsric­htern scheinbar manchmal nicht so an- kommt, sieht Tobias Wahlen nicht ganz so: „Ich glaube nicht, dass wir bei den Schiedsric­htern unbeliebt sind. Teilweise haftet uns noch ein Schauspiel­erimage an, das aber so auch nicht korrekt ist.“Da steht dann meistens der Portugiese Pedro Queiros im Blickpunkt. Der Schlussman­n urteilt differenzi­ert: „Pedro ist einer, der mit dem ganzen Körper spielt. Gerade das braucht man in den Play-offs. Er wird dann im Strafraum hart angepackt, wobei ihn die Unparteiis­chen oft als Aggressor sehen, was so nicht stimmt. Vielleicht sollte das von deren Seite einfach mal auf Null gesetzt werden.“

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