Wenig Umsatz bei der „Spätschicht“
Die Bauernmarkthändler klagen nach vier Abendmärkten über zu geringe Umsätze in den zusätzlichen zwei Stunden. Duisburg Kontor will aber erst Mitte Juni eine erste Bilanz ziehen.
„Unterirdisch!“Gut vier Wochen nach dem Start des Abendmarktes „Spätschicht“auf der Königstraße fällt das Urteil mehrerer Markthändler vernichtend aus, wenn sie nach ihrem Umsatz während der um zwei Stunden verlängerten Öffnungszeit gefragt werden.
Vor allem die Stände, die sich vom Sparkassen- bis zum LivesaferBrunnen reihen, sehen sich im Nachteil. Der Sparkassenbrunnen zerschneide den Markt, eine Überbrückung gebe es nicht. „Die Geschäfte gegenüber schließen hier alle um 19 Uhr. Danach kommt kaum noch jemand und kauft bei
Arno Kühnel uns ein“, schildert Brigitte Bergfeld ihre Erfahrungen. Zusammen mit ihrer Kollegin Gabriele Endres verkauft sie im Wagen von F. J. Scheuten Fleisch und Wurstwaren. „Es kauft doch niemand mehr abends Wurst und Fleisch, und geht dann noch gemütlich einen Wein trinken. Im Hochsommer schon gar nicht“, meint Bergfeld. Auch ihre Kollegin hält mit ihrer Ansicht nicht hinterm Berg: „Bis 19 Uhr würde reichen. Das muss sich auch rechnen. Das geht alles auf unsere Kosten, nur damit die Stadt einen Haken dran machen kann.“„Die Tendenz geht beim Verkauf gegen Null. Das lohnt sich hier hinten nicht“, sagt auch Arno Kühnel vom Hofladen. Wenn der Abendmarkt bis 19 Uhr ginge, wäre das für ihn okay. Kühnel: „Die Idee ist ja gut. Aber die Zeit wird sicher die Verantwortlichen dazu bringen, ihr Konzept nochmal zu überdenken.“
Das sei ohnehin geplant, erklärt Peter Joppa, Geschäftsführer des Veranstalters Duisburg Kontor, auf Anfrage. Vier Wochen seien zu kurz, um eine Bilanz zu ziehen. „Ein solcher Markt ist auch sehr wetterabhängig. Wir hatten jetzt zwei gute Tage. Aber wir hatten auch zwei Tage, an denen es ruppig kalt war. Das animiert die Leute nicht, sich lange in der Stadt aufzuhalten.“Der Probelauf für die „Spätschicht“sei auf sechs Monate angelegt. Dennoch will Joppa mit allen Beteiligten Mitte Juni eine erste Bilanz ziehen und „gegebenenfalls nachjustieren“.
Das halten auch die Händler vor dem Forum für notwendig. Sie haben einen Teil der Foodmeile, darunter den äußerst beliebten Weinstand, als Gegenüber. „Ab halb sechs spielt sich alles auf der anderen Seite ab“, ist die Erfahrung von Landwirt Peter Bauten. Ein- bis zweimal im Monat ein Abendmarkt würde seiner Meinung nach reichen. „Dann nutzt sich das auch für die Besucher nicht ab.“
Da ist Peter Joppa völlig anderer Ansicht: „Die Spätschicht läuft ohnehin nicht jede Woche. Bei großen Festen oder Feiertagen fällt sie ersatzlos aus. So kommen wir bis zum Ende des Probelaufs im Oktober im Schnitt auf drei Märkte pro Monat.“Einen 14-täglichen Rhythmus hält Joppa für keine gute Idee: „Wir müssen den Kunden eine Verlässlichkeit bieten. Der Abendmarkt ist in deren Köpfen noch nicht so platziert. Das muss sich noch weiter herumsprechen.“
Mehrere Händler des Bauernmarktes kritisieren aber nicht nur die lange Öffnungszeit. Sie fühlen sich erklärtermaßen „zwangsverpflichtet“und nicht ausreichend in die Entscheidung eingebunden. „Wir haben die Händler des Bauernmarktes im Januar darüber informiert“, hält der Chef des Duisburg Kontor dagegen. „Ein solcher Markt ist wie ein Einkaufszentrum. Da sind die Öffnungszeiten auch vorgeschrieben für die Mieter. Wir erwarten, dass die Händler bis zum Ende des Abendmarktes bleiben und überwachen das auch.“
„Die Zeit wird sicher die Verantwortlichen dazu bringen, ihr Konzept zu
überdenken“
Hofladen
wie vor 18 Uhr als Schlusszeit des Bauernmarktes, doch auch bei anderen neu eingerichteten Märkten werde erst nach erfolgreicher Etablierung des Angebots die Satzung entsprechend geändert.