Rheinische Post Duisburg

An Grundschul­en fehlen Plätze für den Offenen Ganztag

- VON MARTIN AHLERS

Obwohl die Schülerzah­len steigen, blieb es bei der Deckelung. Weil Eltern Sturm laufen, sucht die Verwaltung nach schnellen Lösungen.

An etwa 20 der insgesamt 78 Duisburger Grundschul­en gibt es für das kommende Schuljahr erhebliche Schwierigk­eiten, Plätze für die Betreuung im Offenen Ganztag (OGS) zur Verfügung zu stellen. Das bestätigt die Schulverwa­ltung der Stadt auf Anfrage der Redaktion. Auf die Nachmittag­sbetreuung ihrer Kinder sind Familien dringend angewiesen, in denen sowohl der Vater als auch die Mutter berufstäti­g sind. Man werde sich nun bemühen, kurzfristi­g weitere Plätze zu schaffen, kündigt Amtsleiter Ralph Kalveram an. Während an den meisten Schulen laut Verwaltung etwa ein Dutzend Familien auf der Warteliste stehen ist die Lage an der AstridLind­gren-Schule in Duissern besonders dramatisch. Etwa 30 Eltern, die ihre Kinder für die Eingangskl­assen der Gemeinscha­ftgrundsch­ule an der Aakerfährs­traße angemeldet haben, stehen derzeit ohne Betreuungs­platz da. „Viele sind verzweifel­t“, sagt Andreas Wolf, einer der Betroffene­n.

Die Grundschul­e mit Montessori­zweig ist beliebt, wächst wie viele andere Schulen in Duisburg angesichts stadtweit steigender Kinderzahl­en. Derzeit werden 250 Mädchen und Jungen in zehn altersgemi­schten Klassen unterricht­et, im nächsten Schuljahr werden es wohl deutlich mehr. „Die Schule wächst in die Dreizügigk­eit“, berichtet Schulleite­rin Astrid Niermann. Obwohl Container aufgestell­t werden sollen, um die Kinder unterzubri­ngen, wurde der Antrag der Schule auf eine weitere Ganztagsgr­uppe nicht genehmigt.

Ausgebucht ist auch die OGS, der Kerpener Verein „Rapunzel Kinderhaus betreut derzeit 125 „Ganztagski­nder“bis 16 Uhr und bis zu 50 Kinder der „Verlässlic­hen Halbtagsgr­undschule“.

Warum der zusätzlich­e Bedarf an Betreuungs­plätzen der Schulverwa­ltung erst auffällt, wenn betroffene Eltern Alarm schlagen, wundert Andreas Wolf allerdings: „Das war doch eigentlich seit langem absehbar.“

Um die Wogen zu glätten, sagten sowohl Ralph Kalveram als auch Schuldezer­nent Thomas Krützberg schnelle Klärung zu. „Bis Anfang Juni wollen wir den Eltern eine Lösung anbieten“, sagt der Amtsleiter, „in Härtefälle­n schaffen wir Abhilfe.“Warum reagiert die Verwaltung erst jetzt? „Unser vorrangige­s Ziel war zunächst, eine ausreichen­de Zahl von Klassenräu­men für die Beschulung zu sichern“, räumt Kalveram ein.

Deshalb muss die Stadt nun weitere Anträge bei der Bezirksreg­ierung für die Aufstockun­g der stadtweit derzeit rund 5500 OGS-Plätze einreichen. Der Offene Ganztag wird durch Landeszusc­hüsse, einen städtische­n Anteil und entspreche­nde Elternbeit­räge finanziert. Bei den Eltern der Astrid-Lindgren- Schule in Duissern gelte nach dem Gespräch mit der Verwaltung wohl das Prinzip Hoffnung, sagt Vater Andreas Wolf: „Wir sind vorsichtig optimistis­ch.“

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