An Grundschulen fehlen Plätze für den Offenen Ganztag
Obwohl die Schülerzahlen steigen, blieb es bei der Deckelung. Weil Eltern Sturm laufen, sucht die Verwaltung nach schnellen Lösungen.
An etwa 20 der insgesamt 78 Duisburger Grundschulen gibt es für das kommende Schuljahr erhebliche Schwierigkeiten, Plätze für die Betreuung im Offenen Ganztag (OGS) zur Verfügung zu stellen. Das bestätigt die Schulverwaltung der Stadt auf Anfrage der Redaktion. Auf die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder sind Familien dringend angewiesen, in denen sowohl der Vater als auch die Mutter berufstätig sind. Man werde sich nun bemühen, kurzfristig weitere Plätze zu schaffen, kündigt Amtsleiter Ralph Kalveram an. Während an den meisten Schulen laut Verwaltung etwa ein Dutzend Familien auf der Warteliste stehen ist die Lage an der AstridLindgren-Schule in Duissern besonders dramatisch. Etwa 30 Eltern, die ihre Kinder für die Eingangsklassen der Gemeinschaftgrundschule an der Aakerfährstraße angemeldet haben, stehen derzeit ohne Betreuungsplatz da. „Viele sind verzweifelt“, sagt Andreas Wolf, einer der Betroffenen.
Die Grundschule mit Montessorizweig ist beliebt, wächst wie viele andere Schulen in Duisburg angesichts stadtweit steigender Kinderzahlen. Derzeit werden 250 Mädchen und Jungen in zehn altersgemischten Klassen unterrichtet, im nächsten Schuljahr werden es wohl deutlich mehr. „Die Schule wächst in die Dreizügigkeit“, berichtet Schulleiterin Astrid Niermann. Obwohl Container aufgestellt werden sollen, um die Kinder unterzubringen, wurde der Antrag der Schule auf eine weitere Ganztagsgruppe nicht genehmigt.
Ausgebucht ist auch die OGS, der Kerpener Verein „Rapunzel Kinderhaus betreut derzeit 125 „Ganztagskinder“bis 16 Uhr und bis zu 50 Kinder der „Verlässlichen Halbtagsgrundschule“.
Warum der zusätzliche Bedarf an Betreuungsplätzen der Schulverwaltung erst auffällt, wenn betroffene Eltern Alarm schlagen, wundert Andreas Wolf allerdings: „Das war doch eigentlich seit langem absehbar.“
Um die Wogen zu glätten, sagten sowohl Ralph Kalveram als auch Schuldezernent Thomas Krützberg schnelle Klärung zu. „Bis Anfang Juni wollen wir den Eltern eine Lösung anbieten“, sagt der Amtsleiter, „in Härtefällen schaffen wir Abhilfe.“Warum reagiert die Verwaltung erst jetzt? „Unser vorrangiges Ziel war zunächst, eine ausreichende Zahl von Klassenräumen für die Beschulung zu sichern“, räumt Kalveram ein.
Deshalb muss die Stadt nun weitere Anträge bei der Bezirksregierung für die Aufstockung der stadtweit derzeit rund 5500 OGS-Plätze einreichen. Der Offene Ganztag wird durch Landeszuschüsse, einen städtischen Anteil und entsprechende Elternbeiträge finanziert. Bei den Eltern der Astrid-Lindgren- Schule in Duissern gelte nach dem Gespräch mit der Verwaltung wohl das Prinzip Hoffnung, sagt Vater Andreas Wolf: „Wir sind vorsichtig optimistisch.“