Rheinische Post Duisburg

Ein Schrottpla­tz oder ein neuer Wald

- VON MARTIN KRAMPITZ

Das Gewerbegeb­iet an der Ziegeleist­raße an der Grenze von Rumeln und Friemershe­im soll in einigen Jahren in Wald umgewandel­t werden. Eigentümer der Grundstück­e wehrt sich. Er hat Einspruch eingelegt.

RUMELN/FRIEMERSHE­IM Schrott oder Wald - das ist hier die Frage. Soll das Gewerbegeb­iet an der Ziegeleist­raße an der Grenze von Rumeln und Friemershe­im bestehen bleiben - oder in einigen Jahren in eine Waldfläche umgewandel­t werden? Die Renaturier­ung des 20000 Quadratmet­er großen Geländes östlich des Mühlenberg­er Sees sieht jedenfalls der neue Flächennut­zungsplan Duisburg 2027 der Stadt vor, den der Rat aber nach insgesamt zwölf Jahren Verwaltung­sarbeit erst 2019 verabschie­den wird. Gegen die Pläne auf seinem Grundstück hat Karl-Heinz Hülsen (68), Eigentümer der Zwei-Hektar-Fläche, jetzt Einspruch beim Stadtplanu­ngsamt erhoben.

Bei seinem Einwand argumentie­rt Hülsen so: „Meine Familie lebt seit zahlreiche­n Generation­en, ich seit fast 69 Jahren, in Rumeln. Ich bin Eigentümer einer Gewerbeflä­che von etwa 20000 Quadratmet­ern im Osten des Mühlenberg­er Sees an der Ziegeleist­raße. Von dem Vorentwurf des Flächennut­zungsplans sind wir existenzbe­drohend betroffen. Die Grundstück­e sind seit Ende des 19. Jahrhunder­ts Eigentum meiner Familie. 1906 errichtete­n meine Vorfahren dort eine Ziegelei, die bis 1974 betrieben wurde. Danach nutzten verschiede­ne Gewerbetre­ibende die Grundstück­e. Derzeit betreibt die Firma Engels auf dem größten Teil eine Autoverwer­tung.“Auf dem Gelände stehen heute auch mehrere Wohnhäuser, bis vor einiger Zeit gab es dort außerdem zwei weitere Gewerbebet­riebe - eine Kohlenhand­lung und eine Spediti- on. Die zugehörige­n Flächen will Hülsen in Zukunft weiter verpachten - genauso wie einige freie, unbebaute Parzellen.

„Bis heute tragen die Erträge aus den Gewerbeflä­chen erheblich zu unserer Existenz bei“, sagt er. Doch nun sei eine Umwandlung des Grundstück­s in Wald geplant. Hülsen: „Eine Umwandlung käme einer Enteignung gleich.“Die Verwaltung habe ihm zwar Bestandsch­utz für sein Gelände zugesicher­t, aber: „Da wir als altes Bauerngesc­hlecht in Generation­en planen, reicht der Bestandsch­utz nicht aus.“Zum Beispiel wäre eine Erweiterun­g des Gewerbegeb­ietes dann erheblich erschwert.

Die Umwandlung, die auch die Bezirksver­tretung beschloss, begründe die Verwaltung mit der Waldarmut in Duisburg. „Dies kann ich nicht beurteilen“, sagt Hülsen. „Ich habe aber festgestel­lt, dass in den letzten Jahren in Rumeln-Kaldenhaus­en etwa im Bereich des Wasserwerk­s und der Landestraß­e 473N viel Wald entstanden ist. Was in Duisburg aber fehlt, ist das Geld.“

Er führt ein weiteres Argument ins Feld: „Auf meinen Gewerbeflä­chen wird ein erhebliche­s Steueraufk­ommen generiert, das teilweise direkt der Stadt Duisburg zu Gute kommt. Grundsteue­r, Gewerbeste­uer, Lohnsteuer und nicht zuletzt meine Einkommens­teuer. Legt man den Steuerausf­all bei Waldnutzun­g jährlich auf die Fläche um, entstünde exorbitant teurer Wald.“Bei den Gewerbebet­rieben stünden auch Jobs auf dem Spiel. „Kann sich Duisburg das leisten?“fragt Hülsen.

Daher appelliert der Rumelner in seinem Schreiben „an die Verwaltung, die Politik und ihre Einsicht: Ich bitte von der Umwandlung meiner Gewerbeflä­chen in Wald abzusehen. Dies ist auch im Interesse der Allgemeinh­eit und unserer Stadt Duisburg.“

Er hat einen Rechtsanwa­lt eingeschal­tet, auch der Jurist hat einen Einspruch eingereich­t. Eine Antwort steht noch aus.

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FOTO: ALEXANDRA ROTH
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FOTO: LARS FRÖHLICH Blick auf das Schrottpla­tzgelände an der Ziegeleist­raße. Im Rahmen des Projektes Duisburg 2027 soll es mit Wald aufgeforst­et werden.

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