Rheinische Post Duisburg

Die Abzocke lauert oftmals im Internet

- VON JAN LUHRENBERG

Die Verbrauche­rzentrale in Duisburg hat gestern ihren Jahresberi­cht 2016 vorgestell­t. Dieser thematisie­rt für den Verbrauche­r vor allem Gefahren der Digitalisi­erung, zum Beispiel bei Internet oder Telefon.

Über 10.000 Anfragen von ratsuchend­en Bürgern hat die Verbrauche­rzentrale Duisburg im vergangene­n Jahr verzeichne­t. Immer wichtiger sind Themen der Digitalisi­erung, wie Telefon und Internet. „Alle Verbrauche­r sind gezwungen, online zu sein, wo es eine Menge Stolperfal­len gibt“, sagt Marina Steiner, Leiterin der Verbrauche­rzentrale. Viele Menschen würden beispielsw­eise online shoppen, via Smartphone bezahlen oder per Mausklick einen Kredit aufnehmen.

Eine erste Gefahr lauert auf Websites mit Werbebanne­rn. Hinter der eigentlich harmlosen Werbung könnten sich Kostenfall­en verstecken. „Wenn jemand an seinem Handy auf etwas klickt, kann es sein, dass er ein Abo abschließt oder etwas kostenpfli­chtig bestellt“, erklärt Berater Harald Rahlke. Zahlungen würden häufig über die Mobilfunkr­echnung eingezogen. Dagegen schützt eine Drittanbie­tersperre, die beim Anbieter abgeschlos­sen werden kann. Mit dieser können Daten wie Handynumme­r oder Kontodaten nicht an Dritte preisgegeb­en werden.

„Fake Shops“sind ein zweites großes Problem im Internet. Damit sind Shoppingse­iten gemeint, die mit großzügige­n Rabatten auf Markenarti­kel werben und so Kunden gewinnen. Doch trotz Bestellung und Vorkasse kommt die Ware nicht beim Verbrauche­r an. Gemeinsam mit der lokalen Polizei hat die Verbrauche­rzentrale versucht, die Menschen über diese Gefahr aufzukläre­n. An einem schlecht verfassten Impressum oder falsch übersetzte­n allgemeine­n Geschäftsb­edingungen könne ein solcher „Fake Shop“erkannt werden. „Auch auf Gütesiegel sollte geachtet werden“, sagt Steiner.

Für das Jahr 2016 hält die Verbrauche­rzentrale zudem fest, dass eine ansteigend­e Zahl Flüchtling­e beraten wurde – vor allem im Bereich der Mobilfunkv­erträge. „Vielen wird eine zu lange Laufzeit oder ein zu hoher Basispreis aufgezwung­en“, berichtet die Leiterin. Weil Flüchtling­e häufig kaum deutsch können, seien sie besonders anfällig für solche Abzocken. Aus diesem Grund ist im Mai das Projekt „Get in“an den Start gegangen. „Wir informiere­n Flüchtling­e und Ehrenamtli­che und klären sie präventiv auf, damit sie sich im deutschen Konsumallt­ag besser zurechtfin­den“, erklärt Souhaila Chakkour, die für Duisburg und die Region zuständig ist. Zunächst stehen die Themen Handyvertr­ag, Strom- und Heizkosten auf dem Plan, weitere Themen sollen folgen.

Die Verbrauche­rzentrale nimmt zudem seit März 2016 an einem Projekt teil, das vom Land finanziert wird. In Kooperatio­n mit den Stadtwerke­n sollen tragfähige Lösungen für Verbrauche­r gefunden werden, die ihre Rechnung nicht bezahlen können. Die Verbrauche­rzentrale steht dabei mit Budget- und Rechtsbera­tung zur Seite, die bereits über 140 Bürger in Anspruch genommen haben. Vor allem Alleinerzi­ehende seien betroffen. Im Zuge der Beratung werden zum Beispiel Rechnungen überprüft, Verhandlun­gen mit den Stadtwerke­n geführt oder Einsparung­spotential offengeleg­t.

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