Erinnerung an die Arbeit unter Tage
Die Rheinhauser Bergbausammlung bietet einen Blick in längst vergangene Zeiten. Jetzt starteten wieder Führungen durch die sehenswerte historische Sammlung.
RHEINHAUSEN Mit dem Bergmannsgruß werden für gewöhnlich alle Besucher der Rheinhauser Bergbausammlung begrüßt. Ein freundliches „Glück Auf“gab es auch für alle, die im Rahmen des internationalen Museumstages zur Ausstellung an der Straße „Auf dem Berg 9“kamen. Neun ehemalige Bergleute führen regelmäßig durch die Räume mit den unterschiedlichsten Exponaten aus der Bergbauzeit, die in Rheinhausen mit der Schließung der Zeche Diergardt im Jahr 1973 endete. Jeder der Männer war entweder in den Schächten von Mevissen oder Diergardt, die später zusammengelegt wurden, unter Tage.
„Mit dem Gleithobel werden immer zehn Zentimeter der Kohleschicht abgehobelt“
Walter Stärk
Ausstellungsführer
Sie waren Elektro- oder Grubensteiger, Elektriker oder Kohlenhauer im Schrägbau. Nach der Schließung der Rheinhauser und Rumelner Zechen gingen sie auf andere Bergwerke. Als Zeitzeugen können sie aus einer Epoche erzählen, die sich in Deutschland dem Ende zuneigt. Vor allem können sie quasi jedes Exponat in der Ausstellung erklären.
Zum Beispiel die Modelle von Heinz Cordey. Der inzwischen verstorbene Bergmann hat den Schacht Diergardt I im Maßstab 1:30 nachgebaut. Aber auch Modelle von Förderbändern und den Streckenpanzern gibt es.
Anhand dessen kann Walter Stärk, einer der Ausstellungsführer, genau erklären, wie der moderne Steinkohlebergbau funktioniert. „Mit dem Gleithobel werden immer wieder zehn Zentimeter der Kohleschicht abgehobelt und mittels Panzer weggefördert“, erläutert Stärk eines der detailgetreuen und funktionsfähigen Modelle. Anhand des Schachtmodells lässt sich dann erkennen, wie die Kohle ans Tageslicht gefördert wird. In Rheinhausen geschah das aus bis zu 500 Metern Tiefe.
Aber nicht nur Modelle, sondern auch echte Gerätschaften, die unter Tage benutzt wurden, gibt es zu sehen. Zwischen 3000 und 3500 Exponate gibt es in der Sammlung. 70 Prozent davon stammt aus den Bergwerken in Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen. Der Rest kommt aus anderen Zechen der näheren Umgebung. Das reicht von Grubenlampen und Helmen über Arbeitskleidung und Atemschutzgeräte der Grubenwehr bis hin zu schweren Bohrhämmern, mit denen früher die Kohle von den Bergleuten per Hand freigelegt wurde. Auch die heilige Barbara, die zum Teil Männer zu sehen, die in 50 Zentimeter hohen Stollen kohlrabenschwarz arbeiten. Die meisten davon haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Denn die „Maloche auf’m Pütt“war eine ganz besondere.
Das bestätigt auch Stärk: „Bergmann sein würde ich sofort wieder machen.“Dieses Gefühl vermitteln sie auch den Besuchern der etwas versteckt liegenden Bergbausammlung, bei der sich ein Besuch nicht nur am Museumstag lohnt.