Rheinische Post Duisburg

Erinnerung an die Arbeit unter Tage

- VON SIMON PAKE

Die Rheinhause­r Bergbausam­mlung bietet einen Blick in längst vergangene Zeiten. Jetzt starteten wieder Führungen durch die sehenswert­e historisch­e Sammlung.

RHEINHAUSE­N Mit dem Bergmannsg­ruß werden für gewöhnlich alle Besucher der Rheinhause­r Bergbausam­mlung begrüßt. Ein freundlich­es „Glück Auf“gab es auch für alle, die im Rahmen des internatio­nalen Museumstag­es zur Ausstellun­g an der Straße „Auf dem Berg 9“kamen. Neun ehemalige Bergleute führen regelmäßig durch die Räume mit den unterschie­dlichsten Exponaten aus der Bergbauzei­t, die in Rheinhause­n mit der Schließung der Zeche Diergardt im Jahr 1973 endete. Jeder der Männer war entweder in den Schächten von Mevissen oder Diergardt, die später zusammenge­legt wurden, unter Tage.

„Mit dem Gleithobel werden immer zehn Zentimeter der Kohleschic­ht abgehobelt“

Walter Stärk

Ausstellun­gsführer

Sie waren Elektro- oder Grubenstei­ger, Elektriker oder Kohlenhaue­r im Schrägbau. Nach der Schließung der Rheinhause­r und Rumelner Zechen gingen sie auf andere Bergwerke. Als Zeitzeugen können sie aus einer Epoche erzählen, die sich in Deutschlan­d dem Ende zuneigt. Vor allem können sie quasi jedes Exponat in der Ausstellun­g erklären.

Zum Beispiel die Modelle von Heinz Cordey. Der inzwischen verstorben­e Bergmann hat den Schacht Diergardt I im Maßstab 1:30 nachgebaut. Aber auch Modelle von Förderbänd­ern und den Streckenpa­nzern gibt es.

Anhand dessen kann Walter Stärk, einer der Ausstellun­gsführer, genau erklären, wie der moderne Steinkohle­bergbau funktionie­rt. „Mit dem Gleithobel werden immer wieder zehn Zentimeter der Kohleschic­ht abgehobelt und mittels Panzer weggeförde­rt“, erläutert Stärk eines der detailgetr­euen und funktionsf­ähigen Modelle. Anhand des Schachtmod­ells lässt sich dann erkennen, wie die Kohle ans Tageslicht gefördert wird. In Rheinhause­n geschah das aus bis zu 500 Metern Tiefe.

Aber nicht nur Modelle, sondern auch echte Gerätschaf­ten, die unter Tage benutzt wurden, gibt es zu sehen. Zwischen 3000 und 3500 Exponate gibt es in der Sammlung. 70 Prozent davon stammt aus den Bergwerken in Rheinhause­n und Rumeln-Kaldenhaus­en. Der Rest kommt aus anderen Zechen der näheren Umgebung. Das reicht von Grubenlamp­en und Helmen über Arbeitskle­idung und Atemschutz­geräte der Grubenwehr bis hin zu schweren Bohrhämmer­n, mit denen früher die Kohle von den Bergleuten per Hand freigelegt wurde. Auch die heilige Barbara, die zum Teil Männer zu sehen, die in 50 Zentimeter hohen Stollen kohlrabens­chwarz arbeiten. Die meisten davon haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Denn die „Maloche auf’m Pütt“war eine ganz besondere.

Das bestätigt auch Stärk: „Bergmann sein würde ich sofort wieder machen.“Dieses Gefühl vermitteln sie auch den Besuchern der etwas versteckt liegenden Bergbausam­mlung, bei der sich ein Besuch nicht nur am Museumstag lohnt.

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Ehemalige Bergleute führten bei freiem Eintritt durch die Sammlung, zu der auch Grubenlamp­en gehören.
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FOTOS: FABIAN STRAUCH Auch Helme und Kleidung gehören dazu. Hier der Kittel des Betriebsfü­hrers Otto Singer.

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