Rheinische Post Duisburg

Das Ruhr-Derby im Niederrhei­npokal

- VON THOMAS KRISTANIAK

Der MSV spielt heute im Finale bei RW Essen. An der Hafenstraß­e erwartet das Team einen heißen Tanz. Nur zu gut sind noch die Erinnerung­en an das Halbfinale vor drei Jahren, das erst im Elfmetersc­hießen entschiede­n wurde.

FUSSBALL Das Wort des Jahres beim MSV Duisburg durfte auch bei der letzten Pressekonf­erenz der heute für die Zebras endenden Saison nicht fehlen. „Wir wollten auch nach dem feststehen­den Aufstieg beide ausstehend­en Spiele noch seriös angehen. Nachdem wir die erste Aufgabe erfolgreic­h gelöst haben, wollen wir nun auch den Niederrhei­npokal nach Duisburg holen“, sagte Ilia Gruev, Trainer des künftigen Fußball-Zweitligis­ten.

Die vielzitier­te Seriosität, die sein Team beim Drittliga-Ausklang mit einem 5:1 gegen den FSV Zwickau unter Beweis gestellt hat, soll heute ab 17 Uhr Regionalli­gist Rot-Weiß Essen zu spüren bekommen – auch wenn der Klub von der Hafenstraß­e im heimischen Stadion zumindest quantitati­v einen größeren Rückhalt von den Rängen besitzen dürfte.

Die sportliche Wertigkeit ist, bedingt durch den Aufstieg des MSV, eher gering anzusiedel­n. Während es in den meisten anderen Landesverb­änden beim „Finaltag der Amateure“darum geht, sich das Ticket für den DFB-Pokal zu sichern, haben es am Niederrhei­n schon beide Finalisten in der Tasche. „Ich glaube aber nicht, dass dieses Finale ein Freundscha­ftsspiel wird“, meint Gruev, der sich auf einen auf einen wenig entspannen­den Saisonausk­lang vorbereite­t.

„Man spielt nicht jeden Tag ein Finale. RWE wird sehr motiviert sein, da müssen wir dagegenhal­ten“, formuliert er die Devise. Gerüchtewe­ise soll es ja auch schon irgendwo diese „Double“-T-Shirts geben; und so oft haben auch die MSV-Profis nicht die Chance, innerhalb von einer Woche die Trophäen für Meistersch­aft und Pokal in die Höhe zu stemmen.

Dementspre­chend macht der Coach auch noch ein Geheimnis aus seiner Aufstellun­g. Klar ist nur eines: Martin Dausch, der am Mittwoch beim 1.FC Saarbrücke­n als Neuzugang vorgestell­t wurde, wird nicht mehr zum Kader gehören. Denkbar wäre, dass Baris Özbek an alter Wirkungsst­ätte aufläuft. Der nach seiner langen Rotsperre noch nicht wieder in Tritt gekommene Mittelfeld­mann absolviert­e fast auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 20. Mai 2007, sein letztes Pflichtspi­el für die Essener, aus deren Nachwuchs er hervorgega­ngen war: Das 0:3 in Duisburg besiegelte den RWE-Abstieg in die Drittklass­igkeit und brachte dem MSV Duisburg den bislang letzten Bundesliga-Aufstieg.

Ob im Tor Marcel Lenz steht, ließ Gruev auch offen. Der Ersatzkeep­er absolviert­e alle Pokalspiel­e bis auf das Halbfinale in Oberhausen, das er verletzt verpasste.

Den Gegner nimmt der Chefcoach ernst. „Zwischen einem Drittligis­ten und einem Spitzentea­m der Regionalli­ga ist kein so großer Unterschie­d – und ich halte RWE für ein Spitzentea­m.

Mit Sven Demandt haben sie auch einen guten Trainer“, sagt Gruev. Die Übermacht der Essener Anhänger auf den Rängen schreckt ihn nicht: „Natürlich hatten wir gehofft, dass wir mehr Karten bekommen. Aber unsere Fans werden ihren Beitrag leisten, diese Unterstütz­ung spüren wir immer.“

 ??  ?? Baris Özbek, hier im Halbfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen – ist eine Option für das heutige Finale.
Thorsten Tillmann
Baris Özbek, hier im Halbfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen – ist eine Option für das heutige Finale. Thorsten Tillmann

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