Rheinische Post Duisburg

Liebling Merkel

- VON MARTIN KESSLER

Jetzt nimmt Angela Merkel der SPD auch noch die evangelisc­he Kirche weg. Selten zuvor war die Nähe der mächtigste­n Protestant­in zu ihrer Kirche sichtbarer als auf dem Kirchentag in Berlin. Die Kirchentag­sbesucher erlebten neben einem beeindruck­enden Obama eine glänzend aufgelegte Kanzlerin, die unangenehm­en Fragen wie etwa nach Abschiebun­gen nicht aus dem Weg ging, sondern damit insgesamt noch punktete.

Für die SPD blieb nur die Nebenrolle, obwohl sich die evangelisc­he Kirche gern links gibt. Davon profitiere­n aber die Grünen – und eben Merkel, die sich zum Liebling der fortschrit­tlichen Protestant­en entwickelt. Da passt es, dass führende CDU-Politiker wie de Maizière, Kauder, Schäuble und von der Leyen evangelisc­h sind.

Der SPD bleibt nur die katholisch­e Kirche, die einst mit der CDU identifizi­ert wurde. Tatsächlic­h dominieren die Katholiken derzeit in der SPD-Führung. Und im Wirtschaft­s- und Sozialprog­ramm sind sich beide sehr ähnlich. Aber genau das hat der SPD bei der evangelisc­hen Kirche auf Dauer nichts genützt. BERICHT

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