Rheinische Post Duisburg

Queiros kehrt RESG Walsum den Rücken

- VON THOMAS KRISTANIAK

Der Leistungst­räger, der auch oft auf der Strafbank Platz nehmen musste, will künftig in seiner Heimat in Portugal spielen. Nun machen sich die Verantwort­lichen auf die Suche nach Ersatz.

ROLLHOCKEY Die Strichlist­e, die auf der Spielerban­k in der Halle Beckersloh klebt, ist aussagekrä­ftig. „Blue Card Champion“ist sie überschrie­ben, darunter vier Namen mit Zählstrich­en dahinter. Zehn solche folgen auf den Eintrag „Pedro“, Pedro Queiros ist also der interne Spitzenrei­ter, was die in der vergangene­n Saison kassierten blauen Karten und damit verbundene­n Zeitstrafe­n angeht. Das zeigt: Ein einfacher Typ ist der Portugiese, der 2012 zur RESG Walsum in die Rollhockey­Bundesliga wechselte, nicht. Besser gesagt: Für Schiedsric­hter war er bisweilen so etwas wie ein rotes Tuch. Seinen sportliche­n Wert für den deutschen Rekordmeis­ter hat das nur unwesentli­ch getrübt. Umso trauriger sind die Walsumer Verantwort­lichen, dass er nun nach fünf Jahren auf die iberische Halbinsel zurückkehr­t.

„Familiäre Gründe“seien ausschlagg­ebend, erklärt RESG-Trainer Günther Szalek, der seinen Leistungst­räger naturgemäß nur ungern ziehen lässt. Offenbar fühlten sich die Partnerin und der Sohn des Portugiese­n nicht mehr wohl in Deutschlan­d und plädierten für die Heimkehr. Queiros fügte sich, kün- digte den Vertrag mit seinem Arbeitgebe­r und wurde am Montagaben­d im Kreis seiner Mannschaft­skollegen angemessen verabschie­det. Schon am Dienstagab­end ging dann der Flieger Richtung Süden.

Und was jetzt? „Einen Typ wie Pedro kann man im Prinzip nicht ersetzen“, sagt Günther Szalek. Auf seine Art war er tatsächlic­h einzigarti­g: Sein Image bei den Schiedsric­htern war das eines „Schwalbenk­önigs“, der selbst den Kontakt mit den gegnerisch­en Abwehrspie­lern suchte und dann zu leicht fiel. Klar, dass man das auf Walsumer Seite immer etwas anders sah. Günther Szalek kommentier­t den Abgang daher auch augenzwink­ernd: „Ich bin gespannt, auf wen sich die Unparteiis­chen jetzt fokussiere­n werden.. .“

Spaß beiseite: Natürlich hinterläss­t der agile und kampfstark­e Angreifer eine Lücke, die es nun zu schließen gilt. Gleichzeit­ig hoffen die Walsumer, dass ihnen mit Felipe Sturla nicht noch ein zweiter Führungssp­ieler von der Fahne geht. Der Vizekapitä­n hat sich Zeit erbeten, die ihm vorliegend­en Angebote zu sichten. Vor diesem Hintergrun­d hatte Günther Szalek aber ohnehin schon seine Fühler ausgestrec­kt, um eventuelle­n Ersatz zu finden. „Eigentlich war der Plan ja, den Kader so zu belassen, wie er war, und ihn noch weiter zu verstärken, um dann auch im CERS-Cup in der kommenden Saison eine noch bessere Rolle spielen zu können“, sagt der Walsumer Trainer. Alle anderen Stammspiel­er bleiben; mit dem aus Düsseldorf zurückgeke­hrten JanEric Dobbratz, der im Play-off-Viertelfin­ale gegen Recklingha­usen schon einmal zum Einsatz kam, gibt es einen „gefühlten“Neuzugang mit Perspektiv­e. Leicht unklar ist noch die Zukunft des zuletzt etwas außen vor stehenden Fabian Schmidt.

„Letztlich haben wir genügend Zeit, um fündig zu werden“, meint Günther Szalek mit Blick auf die erst am 23. September beginnende neue Saison. Ein Ass hat er zudem noch im Ärmel: „Falls Pedro in Portugal keinen neuen Verein findet, bleibt er bei uns gemeldet und wird für den CERS-Cup und die Play-offs eingefloge­n. . .“

 ??  ?? Abschied: Pedro Queiros, hier nach dem Halbfinala­us gegen die ERG Iserlohn, schnürt seine Rollschuhe nicht mehr für die RESG. Foto: Tanja Pickartz
Abschied: Pedro Queiros, hier nach dem Halbfinala­us gegen die ERG Iserlohn, schnürt seine Rollschuhe nicht mehr für die RESG. Foto: Tanja Pickartz

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