Queiros kehrt RESG Walsum den Rücken
Der Leistungsträger, der auch oft auf der Strafbank Platz nehmen musste, will künftig in seiner Heimat in Portugal spielen. Nun machen sich die Verantwortlichen auf die Suche nach Ersatz.
ROLLHOCKEY Die Strichliste, die auf der Spielerbank in der Halle Beckersloh klebt, ist aussagekräftig. „Blue Card Champion“ist sie überschrieben, darunter vier Namen mit Zählstrichen dahinter. Zehn solche folgen auf den Eintrag „Pedro“, Pedro Queiros ist also der interne Spitzenreiter, was die in der vergangenen Saison kassierten blauen Karten und damit verbundenen Zeitstrafen angeht. Das zeigt: Ein einfacher Typ ist der Portugiese, der 2012 zur RESG Walsum in die RollhockeyBundesliga wechselte, nicht. Besser gesagt: Für Schiedsrichter war er bisweilen so etwas wie ein rotes Tuch. Seinen sportlichen Wert für den deutschen Rekordmeister hat das nur unwesentlich getrübt. Umso trauriger sind die Walsumer Verantwortlichen, dass er nun nach fünf Jahren auf die iberische Halbinsel zurückkehrt.
„Familiäre Gründe“seien ausschlaggebend, erklärt RESG-Trainer Günther Szalek, der seinen Leistungsträger naturgemäß nur ungern ziehen lässt. Offenbar fühlten sich die Partnerin und der Sohn des Portugiesen nicht mehr wohl in Deutschland und plädierten für die Heimkehr. Queiros fügte sich, kün- digte den Vertrag mit seinem Arbeitgeber und wurde am Montagabend im Kreis seiner Mannschaftskollegen angemessen verabschiedet. Schon am Dienstagabend ging dann der Flieger Richtung Süden.
Und was jetzt? „Einen Typ wie Pedro kann man im Prinzip nicht ersetzen“, sagt Günther Szalek. Auf seine Art war er tatsächlich einzigartig: Sein Image bei den Schiedsrichtern war das eines „Schwalbenkönigs“, der selbst den Kontakt mit den gegnerischen Abwehrspielern suchte und dann zu leicht fiel. Klar, dass man das auf Walsumer Seite immer etwas anders sah. Günther Szalek kommentiert den Abgang daher auch augenzwinkernd: „Ich bin gespannt, auf wen sich die Unparteiischen jetzt fokussieren werden.. .“
Spaß beiseite: Natürlich hinterlässt der agile und kampfstarke Angreifer eine Lücke, die es nun zu schließen gilt. Gleichzeitig hoffen die Walsumer, dass ihnen mit Felipe Sturla nicht noch ein zweiter Führungsspieler von der Fahne geht. Der Vizekapitän hat sich Zeit erbeten, die ihm vorliegenden Angebote zu sichten. Vor diesem Hintergrund hatte Günther Szalek aber ohnehin schon seine Fühler ausgestreckt, um eventuellen Ersatz zu finden. „Eigentlich war der Plan ja, den Kader so zu belassen, wie er war, und ihn noch weiter zu verstärken, um dann auch im CERS-Cup in der kommenden Saison eine noch bessere Rolle spielen zu können“, sagt der Walsumer Trainer. Alle anderen Stammspieler bleiben; mit dem aus Düsseldorf zurückgekehrten JanEric Dobbratz, der im Play-off-Viertelfinale gegen Recklinghausen schon einmal zum Einsatz kam, gibt es einen „gefühlten“Neuzugang mit Perspektive. Leicht unklar ist noch die Zukunft des zuletzt etwas außen vor stehenden Fabian Schmidt.
„Letztlich haben wir genügend Zeit, um fündig zu werden“, meint Günther Szalek mit Blick auf die erst am 23. September beginnende neue Saison. Ein Ass hat er zudem noch im Ärmel: „Falls Pedro in Portugal keinen neuen Verein findet, bleibt er bei uns gemeldet und wird für den CERS-Cup und die Play-offs eingeflogen. . .“