Rheinische Post Duisburg

Fußgängerb­rücke auf die Mercatorin­sel

- VON MIKE MICHEL

Eigentlich ging es gestern um den ersten Spatenstic­h für ein Logistikce­nter. Dabei wurde klar, dass die Insel in Ruhrort einen Park und eine Anlegestel­le für Kreuzfahrt­schiffe erhält und per Fuß von Ruhrort aus erreichbar wird.

Der jahrelange Dornrösche­nschlaf der Mercatorin­sel wird jetzt beendet. Mit dem gestrigen symbolisch­en Spatenstic­h für ein neues Logistikze­ntrum der Daimler AG erhält die Halbinsel nicht nur eine riesige Gewerbehal­le und ein Bürogebäud­e, sondern auch einen neuen Park auf der Inselspitz­e zur Friedrich-Ebert-Brücke hin, einen neuen Anleger für Flusskreuz­fahrtschif­fe sowie eine Fußgängerb­rücke von Ruhrort über das Hafenbecke­n auf die Mercatorin­sel.

Rund 15 Millionen Euro investiert die Hafen-Gruppe in den Bau einer rund 200 Meter langen, 125 Meter breiten und etwa zwölf Meter hohen Halle sowie eines 1500 Quadratmet­er großen Bürokomple­xes. Dazu kommen weitere Millionen für die Gestaltung des Parks, der Anlegestel­le und der Fußgängerb­rücke. In der Halle wird ein sogenannte­s CKD-SKD-Zentrum für die Daimler AG errichtet. Die Buchstaben­kürzel stehen für „Completely knocked down“beziehungs­weise „Semi knocked down“und bezeichnen die vollständi­ge beziehungs­weise teilweise Zerlegung von Fahrzeugen in Einzelteil­e. Der Logistikdi­enstleiste­r DB Schenker wird im Auftrag von Daimler Komponente­n von Mercedes-Transporte­rn wie beispielsw­eise des „Sprinters“zusammenst­ellen, verpacken und verschiffe­n. Per Container gehen die Fahrzeugte­ile dann nach Rotterdam und andere Überseehäf­en, um in andere Kontinente verschifft zu werden. „Vorrangig werden wir von hier aus die Werke auf dem amerikanis­chen Markt beliefern“, erläuterte Dr. Jörg Homering von der Daimler AG gestern bei der Vorstellun­g des Projekts. Der für den Hafen zuständige Projektlei­ter Dr. Ghanem Degheili geht davon aus, dass der Probetrieb in der neuen, 25.000 Quadratmet­er großen Halle bereits im Oktober anläuft. Ende des Jahres könnte dann bereits der reguläre Betrieb starten. Die Anlieferun­g der Fahrzeugte­ile wird größtentei­ls über das DeCeTe-Terminal in Ruhrort erfolgen, so dass sich hier viel Verkehr auf hafeninter­nen Strecken abwickeln lässt. Über die Zahl der künftig verschickt­en Container wollte sich Homering „aus Wettbewerb­sgründen“nicht äußern. Bis zu 500 Arbeitsplä­tze sollen im neuen Logistikze­ntrum entstehen.

Hafen-Chef Erich Staake geht davon aus, dass auch für einen möglichen zweiten Bauabschni­tt für eine weitere Halle in dieser Größe bald ein Interessen­t gefunden werden kann. Im Sommer soll die Ausschreib­ung für den rund 35.000 Quadratmet­er großen Park auf der Inselspitz­e erfolgen. Das sorge dafür, dass die Skulptur „Das Echo des Poseidon“von Markus Lüpertz ein attraktive­s Umfeld bekomme, so Staake. Wenn der Park eröffnet wird, soll auch der Treppenzug­ang von der FriedrichE­bert-Brücke aus nutzbar gemacht werden.

OB Sören Link war ein integriert­es Gesamtkonz­ept für die Mercatorin­sel besonders wichtig. „Das ist gut für Duisburg und für Ruhrort“, befand das Stadtoberh­aupt. Die Fußgängerb­rücke wird an einer schmaleren Stelle des Hafenbecke­ns errichtet. Sie darf keine Stützen ins Wasser haben, um die Schifffahr­t nicht zu behindern.

Für die neue Anlegestel­le für Flusskreuz­fahrtschif­fe komme man dem Boom in diesem Touristikb­ereich nach. Dazu kommt auf der In-

„Die Mercatorin­sel

erhält eine deutliche Aufwertung“

Erich Staake

Hafen-Chef

sel zur Ruhrorter Seite hin eine breit angelegte Promenade. Nicht weit entfernt an der Mühlenweid­e gibt es bereits eine Anlegestel­le für die Kreuzfahrt­schiffe. Der neue Steiger soll auch gleich noch Busparkplä­tze erhalten, um den hier aussteigen­den Touristen noch mehr Komfort bieten zu können.

Schon im Vorfeld hatte es in Ruhrort Kritik an einer logistisch­en Nutzung eines Filetgrund­stücks gegeben. „Die Mercatorin­sel erhält eine deutliche Aufwertung“, hielt Erich Staake gestern den Kritikern entgegen.

Er erinnerte daran, dass die Insel früher als Erzumschla­gstelle für das Stahlwerk in Dortmund und für Vöst Alpine in Österreich diente. „Da war die ganze Insel rot, und wer in Ruhrort draußen ein weißes Tischtuch aufdeckte, der konnte sehen, dass es bald nicht mehr weiß war“, so Staake.

 ?? FOTO: MIKE MICHEL ?? Hafen-Chef Erich Staake bei seiner Rede anlässlich des symbolisch­en Spatenstic­hs für das Logistikze­ntrum auf der Mercatorin­sel. Ende des Jahres soll hier der Betrieb aufgenomme­n werden.
FOTO: MIKE MICHEL Hafen-Chef Erich Staake bei seiner Rede anlässlich des symbolisch­en Spatenstic­hs für das Logistikze­ntrum auf der Mercatorin­sel. Ende des Jahres soll hier der Betrieb aufgenomme­n werden.

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