Rheinische Post Duisburg

Wieder Klavier-Gipfel mit den Labèque-Schwestern

- VON INGO HODDICK

Zum 17. Mal gastierte eines der führenden Klavierduo­s der Gegenwart jetzt beim Klavier-Festival Ruhr, wieder einmal in Duisburg und in der ausverkauf­ten Gebläsehal­le im Landschaft­spark Nord: Katia und Marielle Labèque sind seit langem bewährt.

Das erste Werk auf dem Programm war das älteste, längste und stachligst­e, nämlich „Le sacre du printemps“(„Das Frühlingso­pfer“, 1912/13) von Igor Strawinsky, hier nicht in der eigenen Fassung des Komponiste­n für ein Klavier zu vier Händen, sondern in einer nicht ganz so anspruchsv­ollen Bearbeitun­g für zwei Klaviere. Dann kam schon die Pause und danach deutlich leichtere Kost. Claude Debussy setzte seine konzentrie­rte Kompositio­n „Six épigraphes antiques“(„Sechs antike Inschrifte­n“, 1914) sehr eng zu vier Händen, so dass sich die französisc­hen KlavierSch­western das Leben etwas leichter machten, indem sie das Original auf zwei Klaviere verteilten. Überrasche­nd gut passten dazu jene „Four Movements for Two Pianos“(„Vier Sätze für zwei Klaviere“), die Philip Glass 2008 als Auftragswe­rk des Klavier-Festivals Ruhr komponiert­e, denn zum einen hatte der vor 80 Jahren geborene Meister einst in Paris bei Nadia Boulanger studiert, zum anderen ging er in diesem Werk mit prägnanten Melodien und Rhythmen deutlich über einen monotonen Minimalism­us hinaus.

Die Labèques spielten wie eh und je, nämlich perfekt zusammen, sehr souverän und virtuos, mal temperamen­tvoll bis der aufgestell­te Klavierdec­kel wackelt und mal streichelz­art, mal oberflächl­ich und mal magisch. Und zur zweiten der beiden Zugaben, „Le jardin féerique“(„Der Feengarten“) aus „Ma mère l’oye“(„Mutter Gans“) von Maurice Ravel, setzten sich Katia und Marielle Labèque dann doch noch vierhändig an ein Klavier.

Die nächste Duisburger Veranstalt­ung des Klavier-Festivals ist am Freitag, 23. Juni, um 17.30 Uhr, in der Gebläsehal­le, die Präsentati­on des integrativ­en Education-Projekts „Strawinsky­s Welt“, mit Grundschül­ern und Gesamtschü­lern aus Marxloh (Tanz und Musik) sowie Fabian Müller und Lorenzo Soulès (Klavier). Auch dieser Abend ist längst ausverkauf­t.

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FOTO: AGENTUR Katia und Marielle Labèque spielten beim Klavierfes­tival in der ausverkauf­ten Gebläsehal­le wie eh und je, nämlich perfekt zusammen.

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