Johannes Paul II: Papst in der Heimat
Papst Johannes Paul II. ist noch heute eine Symbolfigur für gläubige Polen. Ein slawischer Geistlicher im höchsten Amt der katholischen Kirche – davon hätten die Menschen nicht zu träumen gewagt. Deshalb war auch der erste Aufenthalt in seiner Heimat eine ganz besondere Reise. Erst wenige Monate zuvor war der relativ unbekannte Karol Kardinal Wojtyla beim Konklave in Rom gewählt worden. Seine erste Reise hatte ihn nach Mexiko und in die Karibik geführt, schon die zweite ging am 2. Juni 1979 nach Polen. Auf dem Flughafen Okecie bei Warschau empfing ihn sein ehemaliger Amtskollege Stefan Kardinal Wyszyñski. Der erste von insgesamt neun Besuchen sollte auch politisch eine große Wirkung entfalten. Millionen jubelten dem Papst auf seiner neuntägigen Reise zu – sehr zum Unwillen der herrschenden Kommunisten. Karol Wojtyla wurde zur Ikone des Widerstands. Er sprach zu den Menschen in Warschau, besuchte Gnesen, das älteste Bistum Polens und Tschenstochau, den Wallfahrtsort der Schwarzen Madonna. In Auschwitz gedachte er der Opfer der nationalsozialistischen Morde. In seiner Heimatstadt Krakau besuchten mehr als eine Million Menschen den Abschlussgottesdienst. „Fürchtet Euch nicht“, rief der Papst den Massen zu. Ein gutes Jahr später begann mit dem Streik der polnischen Arbeiter der aktive Widerstand gegen die herrschende politische Klasse.