Rheinische Post Duisburg

Weiße Riesen: Stadt verschiebt Sprengung

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„Gesundheit und Sicherheit gehen vor. Wir müssen sicher sein, dass von einer Sprengung keine Gesundheit­sgefahr ausgeht und müssen den Termin daher verschiebe­n“, kündigte Tum gestern an.

Die eigentlich­e Schadstoff­sanierung des Hochhauses war eigentlich schon erledigt. „Wir wurden überrascht“, gestand Christoph Weber vom IMD gestern ein. Marc Sommer vom Abbruchunt­ernehmen Rebuilding erläuterte das Problem: „Wir reden hier von einer nur ein bis drei Millimeter dicken Schicht auf einer Fläche von rund 93.000 Quadratmet­ern.“Ohne deren Entfernung werde man nicht sprengen können, aber auch ein herkömmlic­her Abriss käme so nicht in Frage. Zurzeit müsse man überlegen, wie man die extrem dünne und harte Schicht, die während des Baus in den Jahren 1971 bis 1974 zum Ausgleich von Luftlöcher­n auf die Stahlbeton­wand aufgetrage­n wurde, wieder los wird. „Vielleicht mit einem Hochdruckw­asserstrah­l oder durch Abschleife­n“, sagte Sommer. Auf jeden Fall handelt es sich um ein zeitaufwen­diges Verfahren. In diesem Jahr, so Tum, sei mit einer Sprengung auf keinen Fall mehr zu rechnen.

Klar ist, dass die ursprüngli­ch kalkuliert­en rund 3,5 Millionen Euro für Abriss beziehungs­weise Sprengung und anschließe­nder Einsaat von Grünfläche­n nicht ausreichen. Da 80 Prozent durch Fördermitt­el vom Land finanziert werden, muss nun ein neuer Förderantr­ag gestellt werden. „Wir sind da in enger Abstimmung mit dem Land und der Bezirksreg­ierung“, versichert­e Tum. Die Vorarbeite­n mit dem Hochhaus Ottostraße 24-

Carsten Tum 30 liefen nun parallel. Das Problem mit Asbest sei nicht nur in Duisburg ein Ärgernis. „In Köln hat man beim Abriss des Hochhauses der Deutschen Welle ganz ähnliche Herausford­erungen“, so Tum.

Die Vorbereitu­ngen für die Sprengung liefen trotzdem weiter, nur eben nicht mehr mit dem gleichen Hochdruck. „Wir haben dafür einen Krisenstab eingericht­et, um alle Vorkehrung­en treffen zu können“, erläuterte der Beigeordne­te. Das gelte auch für die später notwendige­n Evakuierun­gs- und Verkehrsma­ßnahmen. Dazu gehört auch, viele Einsatzkrä­fte und die Feuerwehr mit einzubinde­n. „Das ist auch wegen der großen Staubbelas­tung notwendig. Um das zu kontrollie­ren, sind große Wassermeng­en notwendig“, erklärte Marc Sommer vom Abbruchunt­ernehmen. Zu den Vorbereitu­ngen gehört auch, eine kleinere Probespren­gung durchzufüh­ren. „Das ist üblich“, sagte Sommer.

Einen genauen Zeitplan für die Weiterentw­icklung des „Central Park Hochheide“gibt es nun nicht mehr. Die Botschaft müsse aber sein, dass die Pläne am Ende verwirklic­ht werden. Da waren sich alle Beteiligte­n einig.

„Gesundheit

und Sicherheit gehen vor“

Beigeordne­ter

 ?? FOTO: STADT DUISBURG ?? Jahrzehnte­lang prägten die Weißen Riesen das Gesicht Hochheides. Was einst als innovative­r Wohnungsba­u gefeiert wurde, ist heute dem Strukturwa­ndel unterworfe­n. Doch die Trennung von den Bausünden erweist sich als schwierige­r, teurer und vor allem...
FOTO: STADT DUISBURG Jahrzehnte­lang prägten die Weißen Riesen das Gesicht Hochheides. Was einst als innovative­r Wohnungsba­u gefeiert wurde, ist heute dem Strukturwa­ndel unterworfe­n. Doch die Trennung von den Bausünden erweist sich als schwierige­r, teurer und vor allem...
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