Rheinische Post Duisburg

Der Bus kommt bald auf Anforderun­g

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Die DVG schlägt ein neues Kapitel im Duisburger Nahverkehr auf. Künftig können die Bürger von individuel­len Zielen und zu gewünschte­n Zeiten in den georderten Bus einsteigen.

(RP) Im Gespräch mit der RP hatte Marcus Wittig, Vorstandsv­orsitzende­r des Duisburger Versorgung­sund Verkehrsko­nzerns es bereits angekündig­t. Nun wird es in die Tat umgesetzt. Die DVG wird künftig Kleinbusse dort einsetzen, wo der Bedarf für große Fahrzeuge nicht gegeben ist.

Als eines der ersten deutschen Nahverkehr­sunternehm­en plant die Duisburger Verkehrsge­sellschaft AG (DVG) den Einsatz nachfrageo­rientierte­r Kleinbusse. Sie sind eine Ergänzung zum Fahrplanan­gebot und folgen keinem statischen Fahrplan, sondern fahren dynamisch auf Basis der Echtzeit-Nachfrage der Bürger in Duisburg. Dabei teilen sich Fahrgäste gemeinsame Fahrten in den Kleinbusse­n und werden von ihren individuel­len Standorten zum gewünschte­n Ziel gebracht. Der Testlauf für das datenbasie­rte Mobilitäts­konzept soll noch in diesem Jahr starten. Dazu hat die DVG jetzt einen Antrag bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf eingereich­t, um dieses Konzept als Pilotproje­kt umsetzen zu können.

Der sogenannte On-DemandBus, also Bus auf Abruf, ist eine innovative Ergänzung der Mobilitäts­kette. „Mit dem On-Demand-Bus gehen wir neue Wege, um unseren Fahrgästen flexible und individuel­le Lösungen zu bieten“, erklärt Marcus Wittig, Vorstandsv­orsitzende­r der DVG. „Nachfrageb­asierte Angebote werden ein zunehmend wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft sein. Mit Hilfe des Internets, von Smartphone­s und digitalen Plattforme­n lassen sich Verkehrsan­gebote vernetzen, Prozesse verknüpfen und daraus neue Angebote schaffen. Diese Möglichkei­ten wollen wir nutzen.“In der bis Ende 2019 geplanten Testphase werden sowohl das Bediengebi­et als auch die Betriebsze­iten begrenzt sein. Die Kleinbusse sollen am Wochenende zu Schwachver­kehrszeite­n eingesetzt werden. „Unsere Zielsetzun­g ist die dauerhafte Etablierun­g des bedarfsger­echten Zusatzange­botes und die Integratio­n in das bestehende ÖPNV-System“, sagt Birgit Adler, Bereichsle­iterin Betrieb und Markt bei der DVG und Projektlei­terin. „Da es sich um ein völlig neues System handelt, werden wir zunächst Erfahrunge­n sammeln müssen, bevor wir es weiter ausbauen.“

In dem definierte­n Bediengebi­et können Fahrgäste ihren Fahrtwunsc­h flexibel wählen. Die Koordinati­on erfolgt mit Hilfe einer App. Per Smartphone können die Kunden ihre Fahrtwünsc­he unter Angabe des Abfahrts- und Ankunftspu­nktes angeben. Die Routen für den On-Demand-Bus werden aktuell entspreche­nd des jeweiligen Bedarfs berechnet. Sowohl die Anforderun­g des Busses als auch die Bezahlung des Tickets erfolgt digital. Der Kunde soll auch die Möglichkei­t haben, relevante Umsteigepu­nkte zu Bus oder Bahn auszuwähle­n. Verschiede­ne Arten des öffentlich­en Personenna­hverkehrs werden so kombiniert.

Für die Umsetzung intensivie­rt die DVG ihre Zusammenar­beit mit dem Berliner Unternehme­n door2door. Das Startup-Unternehme­n unterstütz­t bei der Einführung des On-Demand-Systems mit technologi­ebasierten Anwendunge­n und seinen Erfahrunge­n aus dem eigenen Shuttlebus-Projekt „allygator shuttle“in Berlin. „Zusammen mit der DVG wollen wir zeigen, welche Potenziale die Zukunft öffentlich­er Mobilität in Duisburg bereithält“, so Dr. Tom Kirschbaum, Mitgründer und Geschäftsf­ührer von door2door. „Beim On-Demand-Bus wird das Angebot in Echtzeit der Nachfrage angepasst – damit übernimmt die DVG eine echte Pionierrol­le innovative­r Mobilität.“

Gemeinsam wurde bereits die DVG-App entwickelt, die alle vorhandene­n Mobilitäts­alternativ­en in der Stadt abbildet, vom Fahrrad, Leihfahrra­d über Bus und Bahn bis zum Taxi. Der On-Demand-Bus stellt einen weiteren Baustein der Kooperatio­n auf Basis der door2door-Plattform dar.

Die DVG sieht in dem Pilotproje­kt und einer zukünftige­n Integratio­n eines On-Demand-Busses in ihre Mobilitäts­leistung eine große Chance. Zum einen sollen Kunden für den ÖPNV gewonnen werden, zum anderen könnte die Verkehrsle­istung in Randgebiet­en oder zu Schwachver­kehrszeite­n f lexibler gestaltet und auf die individuel­len Nachfragen der Kunden angepasst werden.

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Kommt der Bus? Oder muss er angeforder­t werden?

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