Rheinische Post Duisburg

SPD erwägt höhere Spitzenste­uer

- VON JAN DREBES

Ein Entwurf sieht vor, dass der Höchstsatz von 45 Prozent früher greifen soll.

BERLIN Gerade erst hat SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz sein Rentenkonz­ept für das Wahlprogra­mm vorgestell­t, jetzt sollen die Pläne für eine umfangreic­he Steuerrefo­rm folgen. Wie unsere Redaktion aus Expertenkr­eisen der Partei erfuhr, wird demnach ein früher greifender Höchststeu­ersatz von 45 Prozent erwogen. Dieser soll für Spitzenver­diener einem Stufenmode­ll folgen und künftig bereits ab einem Brutto-Jahreseink­ommen von 200.000 Euro gelten. Bisher greift der Tarif erst ab einem Einkommen von 250.000 Euro pro Jahr.

Insgesamt will SPD-Chef Schulz mit seinem Konzept Geringverd­iener entlasten und Wohlhabend­e stärker belasten. SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel, Fraktionsv­ize Carsten Schneider und NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans entwickelt­en über Monate einen Entwurf. Wie unsere Redaktion erfuhr, will nun die Parteispit­ze um Martin Schulz in den kommenden Tagen weitere Gespräche führen und dann zu einem Ergebnis kommen. Bereits am Montag könnte das Konzept dem Präsidium vorgelegt und in den Folgetagen öffentlich präsentier­t werden. Dies solle mög- lichst noch vor dem Parteitag am 25. Juni geschehen, hieß es.

Weitere Punkte des Entwurfs sehen den Informatio­nen zufolge vor, dass der bereits geltende Spitzenste­uersatz von 42 Prozent nicht wie bisher schon bei 54.000 Euro sondern erst zwischen 62.000 und 65.000 Euro greifen soll. So erhofft sich die SPD Entlastung­en für mittlere Einkommen. Geringverd­iener mit Einkommen bis zu 1600 Euro, die keine Steuern zahlen, könnten dem Konzept zufolge direkt mit einem staatliche­n Zuschuss entlastet werden. Durch das frühere Greifen des Spitzenste­uersatzes von 45 Prozent erhoffen sich die Sozialdemo­kraten den Angaben zufolge Mehreinnah­men in Höhe von 1,2 Milliarden Euro pro Jahr.

Das Steuerkonz­ept der SPD könnte in der kommenden Woche veröffentl­icht werden

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