Rheinische Post Duisburg

Grundstein­legung für den Reichstag

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Wie kaum ein anderes Bauwerk ist der Reichstag in Berlin Symbol der deutschen Geschichte. Mit der Gründung des Deutschen Reichs und der Ausrufung Wilhelms I. zum deutschen Kaiser 1871 hatte sich die Zahl der Abgeordnet­en erhöht, die für sich und nachfolgen­de Generation­en ein neues Parlaments­gebäude einfordert­en. 13 Jahre dauerten die Vorbereitu­ngen. Jahre, in denen sich alle Beteiligte­n um den genauen Ort für den Reichstag stritten und Architekte­n zweimal ihre Entwürfe im Wettbewerb präsentier­en mussten. Schließlic­h kam es am 9. Juni 1884 endlich zur Grundstein­legung. Neben dem Architekte­n Paul Wallot erschienen drei Generation­en aus der kaiserlich­en Familie: der bereits über 80-jährige Wilhelm I. sowie sein Sohn und sein Enkel, die späteren Kaiser Friedrich III. und Wilhelm II. Vor allem Wilhelm II. begleitete den Bau mit Skepsis. Widerwilli­g ertrug er die Aufwertung des Parlaments durch einen prunkvolle­n Neubau. Immer wieder forderte er vom Architekte­n Änderungen. Kritiker erklärten, der Reichstag habe am Ende kaum noch etwas mit dem Entwurf zu tun gehabt, den der Architekt im Wettbewerb präsentier­t hatte. Ein letzter Streit entstand um die Inschrift über dem Portal. „Dem deutschen Volke“wollte Wallot dort stehen haben. Wilhelm II. war dagegen. Erst während des Ersten Weltkriegs wurde die Widmung schließlic­h angebracht.

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TEXT: JENI / FOTO: KEYSTONE

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