Rheinische Post Duisburg

MANN DES TAGES RICHARD GERE

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Der US-Schauspiel­er (67) hat die politische Führung in Deutschlan­d gelobt. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass die Deutschen gerade jetzt das Richtige tun – für Stabilität und

Moral einstehen“, sagte Gere der Zeitschrif­t „Gala“. kalen Firmen gezwungen, weil sie nachweisen müssen, dass sie bereits Erfahrung im Anbau von medizinisc­hem Cannabis haben.“

Trotz seiner Vorerfahru­ng in den USA muss auch Bryan Ebstyne diesen Nachweis erbringen. Laut Cannabisag­entur sind nur Länder für diesen Nachweis zulässig, die nach dem globalen Einheitsab­kommen über Betäubungs­mittel aus dem Jahr 1961 produziere­n. Dieses Abkommen bildet bis heute die Basis der weltweiten Drogenkont­rolle. „Sie erklären nicht warum, aber die Cannabispr­oduktion der USA fällt laut Cannabisag­entur nicht unter die Richtlinie­n dieses Abkommens“, sagt Ebstyne. Entspreche­nd groß ist der Konkurrenz­kampf um Kanadas führende Produzente­n von medizinisc­hem Cannabis. Lange hat Ebstyne verhandelt, bis er einen Partner ins Boot holen konnte. Am Ende hat sein Konzept trotz allem überzeugt: Bis zu 35 Millionen Euro wird die Partnerfir­ma, deren Namen er derzeit noch nicht nennen darf, in sein Startup investiere­n.

130 Pfleger schwirren jeden Tag bei Leaph in Washington durch die Flure und achten darauf, dass jede Pflanze genau das bekommt, was sie braucht. „Menschen zu finden, die gut mit Cannabis umgehen können, wird für mich auch in NRW ein Thema“, sagt Ebstyne. Er wird zwischen 20 und 75 Angestellt­e brauchen, die sich um die Pflanzen küm- mern. Stellenaus­schreibung­en für Cannabisgä­rtner kommen für ihn nicht in Frage. Nach über 20 Jahren in NRW ist der US-Amerikaner gut vernetzt. Allzu schwer sollte es ihm nicht fallen, Experten zu finden. Laut Bericht des Bundeskrim­inalamtes werden nirgends in Deutschlan­ds so viele illegale Indoor-Plantagen ausgehoben wie in NRW. Trotzdem geht Ebstyne davon aus, dass er seinen zukünftige­n Mitarbeite­rn viel beibringen muss. „Denn illegaler und industrial­isierter Anbau sind zwei völlig verschiede­ne Dinge.“So-

wohl Ebstyne als auch Georg Wurth vom deutschen Hanfverban­d sind überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Cannabis auch in Deutschlan­d legalisier­t wird. „Man sieht das schon daran, wie stark die Cannabisag­entur die Bedarfszah­len nach oben geschraubt hat“, sagt Wurth, „von 160 Kilogramm im Jahr 2016 auf zwei Tonnen in den nächsten drei Jahren.“Wurths Schätzunge­n zufolge deckt das den Bedarf von bis zu 13.000 Patienten. „Aber ich denke, dass wir schon Ende dieses Jahres mehr als 10.000 Patienten mit entspreche­ndem Rezept haben werden, obwohl es derzeit noch sehr verhalten verschrieb­en wird.“

In Münster, Köln und Düsseldorf jedenfalls sind Pilot-Projekte zum kontrollie­rten Cannabis-Verkauf in Planung. Dass die Frage nach dem richtigen Umgang mit dem Kraut auch hier ein Thema ist, zeigt sich in der Statistik des Landeskrim­inalamtes zu den verdächtig­ten Cannabisko­nsumenten in NRW 2015. Demnach ist die Zahl der Cannabisko­nsumenten im vergangene­n Jahr in den meisten Regionen deutlich gestiegen.

Bryan Ebstynes Ziel ist es, Kleinkrimi­nelle von der Straße zu verdrängen, indem er ihnen den Schwarzmar­kt kaputt macht. Denn wird Cannabis legal verkauft, lohnt sich das Geschäft für die meisten Dealer nicht mehr.

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Bryan Ebstyne in seiner legalen Cannabis-Plantage in den USA.

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