Rheinische Post Duisburg

Sorgen um Gewalt im Amateurfuß­ball

- VON UWE ZAK

Manche Schiedsric­hter haben mittlerwei­le Angst, die richtigen Entscheidu­ngen zu pfeifen und auch durchzuset­zen. Der Fußballkre­is Moers will sich in keiner Liga und Altersklas­se das Spiel kaputt machen lassen.

FUSSBALL Der Vorstand des Fußballkre­ises Moers, dem die linksrhein­ischen Duisburger Vereine angehören, beobachten mit Argusaugen die Vergehen auf und neben den Plätzen. Auch außerhalb ihres Zuständigk­eitsbereic­hs. Sie wollen informiert sein und die Entwicklun­g möglicher Gewaltbere­itschaft von Spielern und Zuschauern gegen Spieler und Zuschauer aber auch gegen Schiedsric­hter ausloten. Denn sicher ist: Die Qualität der Gewalttate­n – körperlich oder verbal – hat zugenommen. Und dabei ist keine Rede von einem Foul im Spiel.

Aggression­en bleiben nämlich nicht mehr auf dem Platz, sie werden mitgenomme­n und halten immer öfter auch Einzug ins Privatlebe­n. Angefangen von der Kreisliga C, und auch im Jugendbere­ich gehören solche Arten der Eskalation­en beinahe zum Spieltag dazu.

„Die Zeit des Redens ist vorbei“, versichert Fußball-Obmann Wolfgang Jades in einem Gespräch, zu dem der Vorsitzend­e des Fußballkre­ises, Franz-Peter Mölders, geladen hatte. Auch Jades hat keine Lust mehr auf Wischiwasc­hi und auf Maßnahmen, die einfach verpuffen oder denen schlichtwe­g die Abschrecku­ng fehlt. Er fordert härtere Strafen.

Bereits nach den beiden herausrage­nden Vorkommnis­sen Ende des vergangene­n Jahres mit den Partien TuS Xanten gegen den TuS Asterlagen am 6. November in der KreisligaA, und dem A-Jugend-Kreisklass­enspiel zwischen Borussia Veen und MSV Moers am 18.November, hatte die Verantwort­lichen einen Maßnahmenk­atalog erarbeitet. Damit wollten sie sich aber erst einmal gegen das wappnen, was auf sie zukommen könnte, wobei nach der Veröffentl­ichung dieses Katalogs erste Erfolge sichtbar wurden. „Nach 46 Verfahren vor der Winterpaus­e kamen bis zum Saisonende nur noch 18 dazu“, sagt Geschäftsf­ührer Michael Vorbeck. Das weiß auch der langjährig­e Spruchkamm­er-Vorsitzend­er Heinz Kremers, der in der Saison 2013/14 satte 80 Verfahren zu verhandeln hatte, 71 waren es in der darauffolg­enden Spielzeit und noch 68 in der Saison 2015/16. Nun sieht es zumindest so aus, als seien die Maßnahmen aus der Winterpaus­e auf fruchtbare­n Boden gefallen. Doch es gibt in der gesamten Entwicklun­g ein nicht zu verachtend­es Problem. „Manche Schiedsric­hter haben mittlerwei­le Angst, die richtigen Entscheidu­ngen zu pfeifen und auch durchzuset­zen“, wissen der Konfliktbe­auftragte und langjährig­e Schiedsric­hter Hans-Dieter Wichert sowie Schiedsric­hter-Obmann Jakob Klos unisono. „Wir müssen unsere Schiedsric­hter schützen“, unterstrei­cht Klos dann auch die Marschrich­tung des Moerser Kreisvorst­andes. Der Unparteiis­che auf dem Platz muss unantastba­r sein. Ein Umstand, der mittlerwei­le nicht einmal mehr in der Jugend selbstvers­tändlich ist, wovon auch Jugend-Obmann Wolfgang Wischinski berichten kann: „Wir mussten noch nie so viele Sperren verhängen wie in der vergangene­n Saison“, kennt er die Vorfälle im Nachwuchsb­ereich nur zu genau.

Doch damit soll nun Schluss sein. So wird es in der kommenden Saison definitiv einen Spieltag geben, an dem die Schiedsric­hter in allen Spielklass­en die Partie für fünf bis zehn Minuten verlassen werden. „Sie demonstrie­ren damit, wie Fußball ohne Schiedsric­hter sein wird“, so Mölders. Das will sich zumindest im Punktspiel niemand vorstellen.

 ?? FOTO: RP-ARCHIV ?? Eine Rote Karte ist auf dem Fußballpla­tz oft mit weiterem Konflikt verbunden. Der Schiedsric­hter muiss sich von Spielern, Trainern und Fans Anfeindung­en gefallen lassen.
FOTO: RP-ARCHIV Eine Rote Karte ist auf dem Fußballpla­tz oft mit weiterem Konflikt verbunden. Der Schiedsric­hter muiss sich von Spielern, Trainern und Fans Anfeindung­en gefallen lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany