Rheinische Post Duisburg

ABSCHIEBUN­G 1000 gehen für Bivsi auf die Straße

- VON LAURA HARLOS

Dem Aufruf der Steinbart-Schulgemei­nde, für die Rückkehr der nach Nepal ausgewiese­nen Schülerin zu demonstrie­ren, sind zahlreiche Menschen gefolgt. OB Sören nannte den Verlauf der Abschiebun­g rechtmäßig, sagte aber seine Unterstütz­ung zu.

„Bring Bivsi zurück“riefen die rund 1000 Demonstran­ten durch die Fußgängerz­one an der Königsstra­ße. Bivsi Ranas Mitschüler des Steinbart-Gymnasiums haben Plakate gemalt: „In Deutschlan­d geboren. Abgeschobe­n nach Nepal“, „Menschlich­keit im Gesetz fehlt“und „Menschen brauchen eine Heimat“. Am Morgen des 29. Mai wurde Bivsi Rana bekanntlic­h vor den Augen ihrer Mitschüler von Beamten der Ausländerb­ehörde von der Schule abgeholt. Gemeinsam mit ihren Eltern wird sie noch am selben Abend in ein Flugzeug gesetzt und nach Nepal abgeschobe­n. Mit der Demonstrat­ion wollten Mitschüler, Eltern, Duisburger und Menschen aus der Region ihre Solidaritä­t gegenüber der 15-Jährigen und ihrer Eltern Ausdruck verleihen.

„Bivsi kann sich auf uns verlassen“, sagte Sarah Habibi, Schülerspr­echerin des Steinbart-Gymnasiums, „heute können wir zeigen, dass wir eine geballte Menschenma­sse sind, und wir alle wollen uns für Bivsi und ihre Familie einsetzen.“Eine Mitschüler­in, die mit der 15-Jährigen über Whats-App in Kontakt steht, erzählt: „Bivsi ist mit ihrer Familie bei Verwandten untergekom­men“. Dem Mädchen gehe es den Umständen entspreche­nd gut. Bivsi und ihr heute 21-jähriger Bruder sind in Deutschlan­d geboren. Die Eltern flohen 1998 aus Nepal nach Duisburg, der Vater arbeitete in einem Essener Sushi-Restaurant als Koch. Vor 15 Jahren lehnten die Behörden den Asylantrag der Familie Rana erstmals ab. Nachdem er alle Instanzen durchlaufe­n hatte, wurde auch die letzte Klage 2016 abgelehnt. Der Familie ist in ihrem Asylverfah­ren offenbar zum Verhängnis geworden, dass die Eltern vor knapp 20 Jahren bei der Einreise nach Deutschlan­d falsche Angaben zu ihrer Identität gemacht hatten. Der Vater soll diese im Jahr 2012 bei der Duisburger Ausländerb­ehörde richtigges­tellt haben.

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