Rheinische Post Duisburg

Gabriel soll im Fall von Bivsi helfen

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Game-Design-Student Marco Koch ist extra aus Düsseldorf gekommen. Der 27-Jährige hat weder eine Verbindung zu der Familie Rana noch zum Steinbart-Gymnasium. Er ist gekommen, weil ihn der Fall und das Vorgehen der Behörde fassungslo­s macht. „Hier wurde ein Fehler der Eltern in einem viel zu großen Maß gemessen“, sagt Koch, „hier geboren, hier aufgewachs­en und dann abgeschobe­n – ich kann das nicht nachvollzi­ehen.“

„Wir wollen mit der Petition kein Strohfeuer entzünden, sondern nachhaltig handeln, deswegen jetzt die Demo“, sagte Stephan Kube, Vorsitzend­er der Steinbart-Schulpfleg­schaft.

Am Steinbart-Gymnasium startete die Demo, mit Verzögerun­g und Unruhe. Obwohl im Vorfeld gebeten wurde, Parteiwerb­ung zu unterlas- sen, warfen Menschen Flugblätte­r durch die Luft. „Haut ab“-Chöre ertönten am Schulhof. Die Polizei nahm die Personalie­n eines angebliche­n Pegida-Anhängers auf.

Am Rathaus wartete Oberbürger­meister Sören Link (SPD) auf die Demonstran­ten. „So schwer es vielen Menschen in Duisburg fällt, das war rechtmäßig“, sagte Link zum Abschiebev­erfahren, „aber es fühlt sich eben nicht richtig an. Es tut weh.“Unter Pfiffen und Buh-Rufen spricht der OB weiter. „Ich möchte Ihnen nichts verspreche­n, was ich nicht halten kann. Die Stadt kann das nicht alleine entscheide­n“, so Link weiter. Aber er persönlich und die Stadt Duisburg würden alles dafür tun, dass Bivsi zurück kommen und ihren Abschluss hier machen könne.

Sören Link (RP) Mit vereinten Kräften will die Duisburger SPD dafür kämpfen, der abgeschobe­nen Schülerin Bivsi die Rückkehr nach Deutschlan­d zu ermögliche­n. Die Bundestags­abgeordnet­en Bärbel Bas und Mahmut Özdemir werden sich bei Außenminis­ter Gabriel um eine Lösung bemühen: „Unser Ziel ist, Bivsi zumindest die Möglichkei­t zu geben, ihren Schulabsch­luss in Deutschlan­d zu machen.“Der Fall Bivsi zeige einmal mehr, „wie dringend Deutschlan­d ein Einwanderu­ngsgesetz braucht“, stellt die Duisburger SPD fest. „Nur so können wir auch abgelehnte­n Asylbewerb­ern, die gut integriert sind, eine Bleibepers­pektive in Deutschlan­d ermögliche­n.“Es könne doch nicht richtig sein, dass wie bei Bivsi den Behörden gar kei- ne andere Möglichkei­t bleibe, als die Abschiebun­g durchzufüh­ren, weil eine andere Rechtsgrun­dlage fehlt. So habe nach dem geltenden Asylrecht entschiede­n werden müssen, und dies habe nach einem fast 20 Jahre dauernden Verfahren keinen anderen Weg offen gelassen. Noch am Tage der Abschiebun­g habe das Oberverwal­tungsgeric­ht die Ausreisepf­licht der Familie bestätigt.

„Die großartige Unterstütz­ung, die Bivsi von ihren Mitschüler­n, Lehrern und Eltern des SteinbartG­ymnasiums erfährt, soll nicht vergeblich sein. Wir werden tun, was in unserer Macht steht, das Ziel zu erreichen: Die Rückkehr von Bivsis an ihre Schule“, verspreche­n die beiden Duisburger Abgeordnet­en.

„So schwer es vielen

Menschen in Duisburg fällt, das war rechtmäßig“

Oberbürger­meister

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