Wirt vom „Frankys“gibt nach gezielten Verwüstungen auf
Seit zwei Wochen sind acht Fenster des Restaurants Frankys im Silberpalais mit Brettern zugenagelt. Seit Sonntag ist auch der Eingang zu: Frank Betke gibt die Gastronomie in Neudorf auf. Unbekannte hatten in der Nacht zum 29. Mai gegen 3.30 Uhr die Scheiben zertrümmert, laut Betke waren sie mit Äxten und Hämmern vorgegangen.
Zeugen hörten die Geräusche und alarmierten die Polizei, sahen aber niemanden. Auch die Streifenwagenbesatzung konnte keine Verdächtigen in Tatortnähe ermitteln. Der Staatsschutz ist eingeschaltet. Aber dass es nach so einer Zerstörung keine offizielle Pressemitteilung der Polizei gab, ärgert Betke schon. Daniela Krasch von der Polizei sagt dazu: „Diese Sachbeschädigung ist an dem langen Wochenende von anderen Ereignissen überlagert worden.“Betke machte weiter, „aber es kommt ja keiner rein, wenn alles verrammelt ist“. Zuletzt kamen Unstimmigkeiten mit dem Vermieter, mit dem Brandschutz und der Belüftung hinzu. Drohbriefe der Antifa seien in seinem Briefkasten gelandet. Außerdem schmierten Un- bekannte Sonntagnacht die Tische vor der Tür voll: „Wer Nazis bewirtet, ist auch ein Schwein!“Jetzt ist für Betke das Maß voll: „Ich bin arbeitslos, mittellos, hilf los“, sagt der 56-Jährige. Er fühlt sich zwischen linker und rechter Szene zermahlen, dabei ist der Gastronom SPD-Mitglied, „bis auf die FDP haben schon alle Parteien meine Säle genutzt, Kirchen, Gewerkschaften, für mich als Gastronom gibt es da doch keinen Unterschied!“Solange der Verfassungsschutz die AfD nicht verbiete, sehe er keinen Grund, ihnen nicht auch einen Raum zur Verfügung zu stellen. Die AfD hat jetzt zu einer Spendenaktion aufgerufen, um Betke finanziell unter die Arme zu greifen. Fünf Mitarbeiter, die noch beim Ausräumen helfen, sind Ende des Monats arbeitslos, der Kassensturz werde zeigen, was bleibt. „Menschlich bin ich sowieso am Ende“, sagt Betke. Aber aufgeben will er nicht. Sein Traum: Eine kleine Gastronomie im Duisburger Süden, ohne Platz für Parteitreffen, nur für den Genuss.
Vor zehn Jahren hatte der Standort auch schon traurige Berühmtheit erlangt: Er war Schauplatz der Mafiamorde.