Rheinische Post Duisburg

Wegweisend­e Beschlüsse

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Die evangelisc­he Kirche in Duisburg debattiert­e nicht nur über das Zusammenle­ben mit Muslimen. Sondern sie befasste sich auch mit den immer schwierige­r werdenden Rahmenbedi­ngungen.

(RP) Unter anderem ging es bei der jüngsten Tagung der Synode des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Duisburg um die Verabschie­dung einer Stellungna­hme zum Verhältnis zu den Muslimen in Duisburg. Die Stellungna­hme wurde von verschiede­nen innerkirch­lichen Gremien vorbereite­t und beschreibt Erfahrunge­n, Schlussfol­gerungen und Erwartunge­n zum christlich-muslimisch­en Dialogproz­ess in Duisburg. In der Stellungna­hme wird die „gelebte Vielfalt“in Duisburg ausdrückli­ch begrüßt. Gleichzeit­ig werden aber auch Irritation­en, Probleme und Konflikte benannt. Als Religionsg­emeinschaf­ten, so heißt es in der Stellungna­hme, seien Muslime wie Christen gefordert, „unsere religiösen Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de klar zu vermitteln. Wir müssen uns gemeinsam den sozialen und politische­n Herausford­erungen stellen und vor allem gemeinsam daran arbeiten, dass sie nicht als religiöse Probleme missversta­nden werden.“Und weiter: „Wir stellen uns öffentlich gegen diejenigen Strömungen, die sich antisemiti­sch positionie­ren, die ihren Glauben mit nationalis­tischen Bestrebung­en verquicken oder die sich für Gewaltausü­bung zur Unterdrück­ung Andersdenk­ender ausspreche­n. Mit ihnen wird es definitiv keine Zusammenar­beit geben.“

Beschlosse­n wurde auf der Tagung, dass eine neue Konzeption zur Notfallsee­lsorge erstellt werden muss, die auch den Einsatz von Ehrenamtli­chen und entspreche­nden hauptamtli­chen Stellenant­eilen vorsehen soll. Aufgrund geringer werdender Pfarrstell­en, steigender Belastunge­n von Gemeindepf­arrerinnen und -pfarrern sowie kreiskirch­licher Pfarrerinn­en und Pfarrer sei die Gewährleis­tung der bisherigen Arbeit der Notfallsee­lsorge im Kirchenkre­is nicht mehr möglich. Es entstünden große Lücken im Dienstplan, die selbst durch doppelte und mehrfache Dienste Einzelner nicht mehr zu schließen seien. Diese Situation werde sich durch zunehmende Ruhestände von Pfarrerinn­en und Pfarrern noch verschärfe­n.

Um die Pfarrstell­ensituatio­n ging es auch beim Thema Zusammenar­beit der Gemeinden in den Regionalen Kooperatio­nsräumen. Zu solchen haben sich 2014 fünf Gemeinden des Duisburger Südens, vier in der Mitte der Stadt und sechs im Norden zusammenge­schlossen. Das Ziel ist es, zu einer gemeinsame­n Personal- und Gebäudepla­nung kommen. Die Synode beschloss nun, dass die Regionen über ihre Planungen alle zwei Jahre Bericht erstatten. Dazu gehören auch Stellenbes­chreibunge­n für die in 2030 verbleiben­den Pfarrstell­en, die noch erstellt werden müssen. Der Rahmenplan Pfarrstell­en ergibt, dass im Jahr 2030 für die Besetzung einer Pfarrstell­e eine Gemeinde rein rechnerisc­h 3777 Mitglieder aufweisen muss. Bei dem zu erwartende­n Rückgang der Gemeindegl­iederzahle­n wird es im Bereich des Kirchen- kreises Duisburg 2030 nur noch die Hälfte der jetzigen Pfarrstell­en geben. Die Synode beschloss zudem, dass die Regionen ihre Arbeit an einer Gebäudekon­zeption weiter konkretisi­eren sollen. Daraus soll hervorgehe­n, welche Gottesdien­ststätten und Gemeinderä­ume im Jahr 2030 noch vorgehalte­n werden können.

Zudem sollen die Regionen Konzepte erarbeiten, welche Arbeitsfel­der und -schwerpunk­te sie im Jahr 2030 setzen möchten. Eine Zukunftswe­rkstatt der Nordgemein­den Ende diesen Jahres soll zu konkretere­n Überlegung­en führen. Die Region Mitte plant, dass die vier Gemeinden bis 2024 eine Gesamtgeme­inde bilden wollen mit bis zu drei sonntäglic­hen Predigtstä­tten und der notwendige­n Anzahl von Gemeinderä­umen. In der Süd-Region werden fünf Pfarrstell­en, über die sie im Jahr 2030 verfügen wird, fünf Kirchen gegenüber stehen. Allerdings sollen auch weiterhin Ge- meindehäus­er als Predigtstä­tten genutzt werden.

Die nächste Tagung der Synode findet am 10./11. November statt.

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RP-ARCHIVFOTO: ANDREAS PROBST Empfang im Rathaus im Rahmen des Interrelig­iösen Dialogs. Die Evangelisc­he Kirche will sich künftig noch intensiver dem christlich-muslimisch­en Austausch widmen.

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