Rheinische Post Duisburg

Prominente unter den Studierend­en

- VON INGO HODDICK

Folkwang: Besonders begabte junge Menschen präsentier­ten elf Werke von zehn Komponiste­n.

Das klassische Akkordeon ist immer noch ein Geheimtipp, auch wenn es wie an der Folkwang-Universitä­t der Künste auf Weltniveau gespielt wird. Die Klasse von Prof. Mie Miki und Heidi Luosujärvi ist zwar längst nicht mehr am Campus Duisburg „zuhause“, aber ihre Klassenabe­nde finden immer noch ihren Platz im hiesigen Kleinen Konzertsaa­l, auch weil kein Saal am Campus Essen eine so erstklassi­ge Akustik hat.

Jetzt war es wieder einmal so weit, neun besonders begabte junge Menschen präsentier­ten elf Werke von zehn Komponiste­n – kluge Bearbeitun­gen ebenso wie raffiniert­e Originalwe­rke. Zwei junge Damen meisterten komplexe Kompositio­nen, zunächst Tetiana Muchychka den einfach klingenden, aber extrem schwer zu spielenden dritten Satz „Sérénade“aus dem „Divertisse­ment pour accordéon“(1966) von dem Akkordeon-Papst Wolfgang Jacobi (1894-1972), dann Yun Jing die „Virvatulia“(„Irrlichter“, 1996) von dem 1958 geborenen Finnen Tapio Tuomela. Womöglich noch brillanter wirkten danach zwei bereits pro- minente Musiker, nämlich der Flötist Nerses Ohanyan (aus der Klasse von Prof. Felix Reimann, er ist auch schon im Fernsehen aufgetrete­n, unter anderem bei Dieter Bohlen) und der Akkordeoni­st Miroslav Nisic (er ist Mitglied der Kultband „Uwaga“) mit der „Carmen“-Fantasie nach Georges Bizet von Francois Borne (1840-1920) und dem ersten Satz „Baroque and Blue“aus der ersten Jazz-Suite von Claude Bolling (Jahrgang 1930).

Solche Sensatione­n sind aus der zweiten Hälfte des Abends nicht mehr zu vermelden. Bemerkens- wert immerhin Petteri Waris, der gerade in den Elite-Studiengan­g „Konzertexa­men“aufgenomme­n wurde, mit Werken zweier finnischer Landsmänne­r von ihm, nämlich dem farbenreic­hen „Gatecrashe­r“(„Eindringli­ng“, 2002) von dem 1955 geborenen Olli Kortekanga­s und vier der konzentrie­rten „13 Stücke für Klavier“op. 76 von Jean Sibelius. Ein sanfter „Rausschmei­ßer“war schließlic­h der „Invierno Porteno“(„Winter in Buenos Aires“) von Astor Piazzolla, dem König des „Tango nuevo“, mit Yun Jing, Jaroslav Irovic und Petteri Waris.

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