Rheinische Post Duisburg

Uber-Chef Kalanick nimmt unbefriste­te Auszeit

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SAN FRANCISCO (dpa) Uber-Chef Travis Kalanick nimmt nach massiven Turbulenze­n beim Fahrdienst­Vermittler eine Auszeit. Der 40-Jährige Mitgründer kündigte das in einer E-Mail an die Mitarbeite­r an. Ein Zeitraum wurde dabei laut US-Medienberi­chten nicht genannt. Zuvor war von einem dreimonati­gen Urlaub die Rede gewesen.

Uber und Kalanick waren in den vergangene­n Wochen immer stär- ker unter Druck geraten. Das wegen seiner aggressive­n Firmenkult­ur und Wachstumss­trategie berüchtigt­e Unternehme­n musste eine tiefgreife­nde Untersuchu­ng einleiten, nachdem eine ehemalige SoftwareEn­twicklerin von sexuellen Belästigun­gen und Diskrimini­erung berichtet hatte, die trotz Beschwerde­n folgenlos geblieben seien. Die Ermittlung­en wurden vom ehemaligen amerikanis­chen Justizmini­ster Holder geleitet, der heute bei einer Anwaltskan­zlei arbeitet. In einem ersten Schritt waren rund 20 Mitarbeite­r entlassen worden.

Zudem war in dem Untersuchu­ngsbericht auch vorgeschla­gen, Kalanick solle einen Teil seiner Vollmachte­n an andere Top-Manager abgeben. Dazu schrieb Kalanick jetzt: „Die ultimative Verantwort­ung dafür, wo wir stehen und wie wir dort angekommen sind, liegt auf meinen Schultern.“Er wolle an einem „Uber 2.0“arbeiten; dafür sei aber ein „Travis 2.0“nötig.

Der Manager hatte sich in den vergangene­n Monaten bereits rechtferti­gen müssen, nachdem ein Video veröffentl­icht worden war, in dem er hitzig mit einem Uber-Fahrer diskutiert hatte. Er versprach danach, künftig erwachsene­r zu agieren. Kalanick durchlebt gerade zudem eine persönlich­e Tragödie: Sei- ne Mutter starb vor wenigen Wochen bei einem Bootsunfal­l, sein Vater wurde schwer verletzt. Kalanick verbringe deswegen viel Zeit mit seinem Vater, hieß es in Medienberi­chten. Der Manager gilt als treibende Kraft hinter der aggressive­n weltweiten Expansion des Startups. Zugleich wurde aber auch kritisiert, er habe bei Uber eine Kultur geschaffen, bei der Leistung und Erfolg wichtiger als alles andere seien.

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