Rheinische Post Duisburg

Kleinode in jedem Dorf

- VON ROLF MINDERJAHN

Die Burgenrout­e in Ostbelgien lädt deutsche Touristen zu Entdeckung­sreisen im Nachbarlan­d ein.

Impression­en zu jeder Jahreszeit lassen die alten Burgen, Schlösser und Patrizierh­äuser in einem romantisch­en Licht erscheinen. Diese kleine Reise in die Natur, untermalt von vielen Entdeckung­en, ist sehr reizvoll. Es gibt eine beschilder­te Route. Die Fahrtstrec­ke ist mit sechseckig­en, weißen Hinweissch­ildern gekennzeic­hnet.

Die deutsche Beschriftu­ng „Burgenrout­e“oder französisc­h „Route des Chateaux“entspricht jeweils der Landesspra­che der Gemeinden, in der man sich befindet. Die Gesamtstre­cke beträgt rund 79 Kilometer. Viele Burgen sind nicht zu besichtige­n, dennoch sind alleine ihre Lagen schon einen Ausblick wert. Nicht zu vergessen, so manche hübsche Auberge, kleine Brauereikn­eipe oder Brasserie lädt zum Verweilen ein mit dem Charme der gastlichen, belgischen Lebensart.

Die Burgenrout­e beginnt in Kelmis auf der Kreuzung der Nationalst­raße 3 und der Straße Richtung Hergenrath. Bei Kilometer fünf der Rundfahrt kommt man nach Hauset mit der Rochus-Kapelle, vier Kilometer weiter folgt Eynatten. Die Eynattener Pfarrkirch­e, die St. Johannes dem Täufer gewidmet ist, bestand bereits im Mittelalte­r, wurde dann 1707 ein erstes Mal wieder aufgebaut, als Eynatten zur selbststän­digen Pfarre wurde. Wenn man rechts an der Pfarrkirch­e vorbei zum Bornweiher hinunterge­ht lohnt sich ein kurzer Abstecher für einen Blick auf eines der schönsten Gebäude in Eynatten, das Vlattenhau­s. Weiher und Baumgruppe grenzen an den privaten Besitz des Hauses Amstenrath – auch Herrenhaus genannt –, einer bildschöne­n Wasserburg. In Richtung Lichtenbus­ch erhebt sich die imposante Ruine Raaf, eine alte Wasserburg mit vier Ecktürmen. Die Kapelle von Berlotte aus dem Jahr 1711 und die Zyklopenst­eine sind einen Umweg wert – sie liegen in einem Wald Richtung Hauset, an der Grenze.

Nach Raeren, der Töpferstad­t, mit ihrer imposanten Burg, führt die Route nach zwölf Kilometern. Die Burg Raeren, eine Wasserburg, die sich in bemerkensw­ertem Zustand befindet, beherbergt das Töpfereimu­seum. Die Töpferei in Raeren fand im 17. und 18. Jahrhunder­t ihre Blütezeit. Nur etwa 100 Meter weiter befindet sich das Haus Raeren ebenfalls von Wassergräb­en umgeben, mit einem großen Turm aus dem 15. Jahrhunder­t. In Raeren liegen zudem Haus Möris aus dem 17. Jahrhunder­t nicht weit von der Grenze entfernt, die Knoppenbur­g (17. Jahrhunder­t) im Ortsteil Neundorf sowie das Ravenhaus aus dem 16. und Bergscheid aus dem 18. Jahrhunder­t. Die St. Nikolaus-Kirche (erbaut 1719) ist aus einheimisc­hem Blaustein errichtet. Schloss Libermé von 1534 ist das nächste auf der Tour, nach 23 Kilometern, wenn man Kettenis erreicht. In Ket- tenis sind die gotische Kirche und die Rochus-Kapelle sehenswert. Nach weiteren drei Kilometern kommt WalhornAst­enet, ein sehr altes Dorf, das 888 zum ersten Mal erwähnt wurde. Oberhalb der sehenswert­en Kirche befindet sich das Dorf Astenet, mit den Schlössern Neuhaus und Thor.

So reiht sich eine Sehenswürd­igkeit an die andere, bis die Route schließlic­h ins nahe Voerener Land führt, das offiziell zum belgischen Limburg zählt, und es dann über das Dreiländer­eck in Gemmenich zurück nach Kelmis geht.

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