Rheinische Post Duisburg

Uni-Forschung: Nagellack mit Edelmetall-Nanopartik­eln

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(RP) Bienenwach­s, Eiweiß, Gelatine und Farben aus Gemüse – 3000 v. Chr. waren das die bewährten Zutaten für Nagellack in China. Heutzutage darf die Zusammense­tzung etwas raffiniert­er sein: Wissenscha­ftler des Center for Nanointegr­ation (CENIDE) der Universitä­t DuisburgEs­sen (UDE) haben Nagellack mit Gold-Nanopartik­eln versehen. Das hat optische Qualitäten, verspricht jedoch auch neue Möglichkei­ten in der Medizintec­hnik. Der teuerste Nagellack der Welt ist schwarz, ent- hält feinste schwarze Diamanten und kostet 205.000 Euro. Ausgefalle­n ist auch das, was die Chemiker Dr. Marcus Lau und Friedrich Waag entwickelt haben: Sie platzierte­n ein Goldplättc­hen in einem Becherglas und bedeckten es mit gewöhnlich­em transparen­ten Nagellack. Anschließe­nd kam ein Hochleistu­ngslaser zum Einsatz: Dieser läuft gleichmäßi­g über das Edelmetall in der Flüssigkei­t und sprengt in ultrakurze­n Pulsen winzigste Partikel heraus. Diese Nanopartik­el verteilen sich gleichmäßi­g und ohne weitere chemische Zusätze im Lack. Auch das Auftragen funktionie­rt. Wer danach durchsicht­ige metallisch goldschimm­ernde Nägel erwartet, wird allerdings enttäuscht: „Nanogold ist rot bis violett. Das liegt an veränderte­n optischen Eigenschaf­ten von Partikeln, die kleiner sind als die Wellenläng­en von sichtbarem Licht“, so Lau.

Das gleiche Herstellun­gsprinzip funktionie­rt auch mit anderen Metallen, zum Beispiel Silber oder Pla- tin. Weitere Experiment­e haben zudem ergeben, dass Silberpart­ikel im Lack entspreche­nde Ionen freisetzen, die keimtötend wirken können und so möglicherw­eise für die Behandlung von Nagelinfek­tionen geeignet sind.

Generell sind hochreine Nanopartik­el ideal für Beschichtu­ngen – besonders in der Medizin: Ihr Äußeres ist frei von Ablagerung­en und Verunreini­gungen. Aufgrund ihrer großen Oberfläche können sie zum Beispiel auf Implantate­n über einen längeren Zeitraum hinweg medizinisc­h aktive Ionen freisetzen. Die möglichen Anwendunge­n sind daher breit gestreut: vom Goldfinger bis zur Goldhüfte. Das Fachmagazi­n „Industrial & Engineerin­g Chemistry Research“berichtet darüber in seiner aktuellen Ausgabe: M. Lau, F. Waag, and S. Barcikowsk­i: „Direct Integratio­n of LaserGener­ated Nanopartic­les into Transparen­t Nail Polish: The Plasmonic ‚Goldfinger’“.

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FOTO: UDE Das sind Nagellacke mit Edelmetall­Nanopartik­eln.

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