Rheinische Post Duisburg

Neue Toiletten für gute Schule zu wenig

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Die Stadtschul­pflegschaf­t kritisiert, dass die Stadt nicht genug Geld für die Pflege und Instandhal­tung ihrer Schulen ausgibt. Die Schüler würden dadurch immer mehr abgehängt, lautet die zentrale Kritik.

In Duisburgs Schullands­chaft rumort es gewaltig. Erst vor wenigen Tagen demonstrie­rten Eltern vor dem Rathaus, weil die Stadt an zahlreiche­n Grundschul­en im Stadtgebie­t Container aufstellen lässt, um den Mangel an Klassenräu­men zu kompensier­en. Sie forderten unter anderem, dass ein Mehr an Schülern zwingend einhergehe­n müsse mit entspreche­nden Konzepten zur Beschulung. Denn der Anstieg der Schülerzah­len ist im wesentlich­en darauf zurückzufü­hren, dass nach Duisburg viele Flüchtling­sfamilien und Zuwanderer aus Südosteuro­pa gekommen sind mit entspreche­nd mangelhaft­en Deutsch-Kenntnisse­n.

Nun ist es die Stadtschul­pflegschaf­t EDuS, die zu einer Demo vor dem Rathaus aufruft. Sie soll stattfinde­n am 3. Juli um 14.30 Uhr, also kurz vor der Ratssitzun­g (15 Uhr). Die Eltern wollen damit erreichen, dass in Duisburg in Zukunft ein größerer Schwerpunk­t auf das Thema Bildung gelegt wird. Auch wenn die Kommune klamm ist, könne man durch eine bessere Organisati­on der Verwaltung einiges mehr erreichen und erzielen als es in den vergangene­n zehn Jahren der Fall gewesen sei. Die Elternvert­reter mahnen beispielsw­eise einen Schulentwi­cklungspla­n an.

Der war früher Standard für die politische­n Beratungen, wurde kontinuier­lich fortgeschr­ieben, fasste nicht nur den Ist-Zustand zusammen, sondern blickte auch in die Zukunft. Daraus ließ sich dann ableiten, wo kurz- oder mittelfris­tig zusätzlich­er Schulraum und mehr Personal benötigt wird, welche Schulforme­n sich auf einen Ansturm vorbereite­n müssen, wo Leerstand droht und wie sich die Schü- lerzahlen auf Sicht entwickeln werden.

In den vergangene­n Jahren sei in das Bildungssy­stem nicht ausreichen­d investiert worden, lautet ein Vorwurf der Stadtschul­pflegschaf­t. Gelder aus dem Programm „GuteSchule­2020“, die derzeit investiert werden, reichten nicht aus, um die Notstände zu beseitigen. „Während andere Standorte die Gelder in den Ausbau der Digitalisi­erung oder Fachräume investiere­n können, saniert Duisburg die Schultoile­tten, so dass das Programm sich eher der ,guten Toilette20­20’ nähert“, so die Elternspre­cher.

Es sei von großer Notwendigk­eit, schon heute die Anmeldunge­n in den Kindergärt­en für künftige Schulplanu­ngen zu berücksich­tigen. „Um nur ein Beispiel zu nennen, in Baerl haben 120 Eltern keinen KIGA Platz bekommen. Wo sollen diese Kinder in drei Jahren zur Schule gehen? Wie viel Raum ist zudem dann für den Offenen Ganztag vorhanden?“Dessen Ausbau an den Grundschul­en finde trotz gestiegene­r Nachfrage nicht statt, so der Vorwurf der Stadtschul­pflegschaf­t. Da Schule immer mehr zum Lebensraum werde, in dem Kinder ihre Zeit verbringen, müsse auch an dieser Stelle in Quantität und Qualität investiert werden. Auch der gebundene Ganztag an den Gymnasien sei in Duisburg in den vergan- genen Jahren nicht weiter ausgebaut worden.

Schlechte Noten gibt es von den Eltern auch für den Ausbau der Digitalisi­erung der Schulen. „ Jetzt gibt es zwar durch „GuteSchule­2020“Breitbanda­nschlüsse für fast jede Schule. Aber damit ist es ja nicht getan. Während an anderen Schulen in NRW die Klassen schon mit Beamer, Tablets, LapTops, PCs, Whiteboard­s etc. ausgestatt­et sind, hinkt Duisburg hinterher.“

Bezüglich der Lehrerauss­tattung sieht die Elternvert­retung gleichfall­s Handlungsb­edarf und ist bereits mit dem zuständige­n Ministeriu­m in Kontakt. Im Juli soll es eine Podiumsdis­kussion mit Politikern aus Land und Kommune geben. Die Stadt habe durchaus die Möglichkei­t, mehr Mittel bereitzust­ellen z.B. für Sekretaria­te, Psychologe­n oder Sozialarbe­iter. „Wenn wir uns den Haushaltsp­lan anschauen, denken wir, dass unsere Kommune im Stande ist mehr zu leisten.“Es sei Teil der verpflicht­enden kommunalen Daseinsvor­sorge, sich um Schulgebäu­de zu kümmern. Wenn die Stadt dies nicht alleine schaffe, solle sie sich der Hilfe von Sponsoren bedienen. „Unsere Schüler werden im Vergleich immer mehr abgehängt. Man könnte auch sagen, in Duisburg gibt es bald nicht nur Parallelge­sellschaft­en, sondern auch parallele Bildungssy­steme 2. Klasse“.

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ARCHIVFOTO: REICHWEIN Stolz ließen sich die Stadtvertr­eter fotografie­ren, als im Januar mit Fördermitt­eln des Landes am Hamborner Berufskoll­eg die Toiletten-Sanierung begann. Der Stadtelter­npflegscha­ft ist das viel zu wenig. Sie fordert zum Beispiel Geld für digitale...

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