Rheinische Post Duisburg

Züge wegen Anschlägen verspätet

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Gleisanlag­en der Bahn wurden mit Brandsätze­n zerstört. Waren es Gegner des G20-Gipfels?

DÜSSELDORF (dpa) Knapp drei Wochen vor dem G20-Gipfel in Hamburg haben Unbekannte in mehreren Bundesländ­ern Feuer in Bahnanlage­n gelegt, darunter auch in Nordrhein-Westfalen. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschu­tz der Polizei in den Ländern nahm die Ermittlung­en auf. Ein mögliches Bekennersc­hreiben aus der linksextre­mistischen Szene wurde geprüft.

In der Nacht zu gestern wurden nach bisherigen Ermittlung­en laut Bundespoli­zei zwölf Anschläge verübt sowie zwei verhindert. Ziel waren vor allem Kabel an Bahnstreck­en. Menschen wurden nicht verletzt. Züge fielen aus, Reisende mussten mit Verspätung­en zurechtkom­men. Die Bundespoli­zei geht davon aus, dass diese Brandansch­läge auf Täter aus dem extremisti­schen Spektrum zurückgehe­n könnten. Auf der Internetpl­attform „linksunten.indymedia.org“tauchte ein Bekennersc­hreiben auf. Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte, das Schreiben werde geprüft.

Aus Sicherheit­skreisen hieß es, das mutmaßlich­e Bekennersc­hreiben passe ins „Raster“. Es sei aber noch unklar, ob es authentisc­h sei. Indymedia versteht sich als offene Plattform zur freien Verbreitun­g von Informatio­nen. In der Vergangenh­eit waren dort auch Fälschunge­n aufgetauch­t.

Im Vorfeld des G20-Gipfels hatten Linksextre­misten wiederholt Aktionen und Anschläge angekündig­t. Am 7. und 8. Juli treffen sich Staatsund Regierungs­chefs aus den führenden Industrie- und Schwellenl­ändern sowie Vertreter der EU. Nach Einschätzu­ng des Operativen Abwehrzent­rums (OAZ) der sächsische­n Polizei haben die Vorfälle möglicherw­eise einen Bezug zum G20-Gipfel. Eine politische Motivation könne nicht ausgeschlo­ssen werden und sei Gegenstand der Ermittlung­en, teilte das OAZ mit. Generell sei ein Zusammenha­ng zwischen den Angriffen und linken Protesten gegen den Gipfel möglich, hieß es aus den Sicherheit­skreisen. „Angriffe auf die Infrastruk­tur passen ins Muster linksextre­mistischer Mobilisier­ung vor dem G20-Gipfel.“

Nach ersten Erkenntnis­sen der Bundespoli­zei Dortmund hatten Unbekannte in der Nacht Kabel angezündet. Vermutlich sei Brandbesch­leuniger verwendet worden. Dabei seien unter anderem Signalkabe­l beschädigt worden. Die Deutsche Bahn spricht zudem von „Vandalismu­sschäden“und Kabelbrand an zwei Stellen im Kölner Raum. In NRW seien deshalb Strecken im Kölner Raum und zwischen Dortmund und Bochum betroffen. Bei den Zügen der Linien RE1, RE5, RE6, RE11, S2 und S6 sowie im Fernverkeh­r gab es Verspätung­en und Zugausfäll­e.

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