Rheinische Post Duisburg

Revolution der Fußball-Regeln

- VON GIANNI COSTA

Die Fifa will das Zeitspiel eindämmen – und bekommt viel Zustimmung.

DÜSSELDORF Die Regelhüter des Fußballs sind überzeugt von ihrer neuesten Erfindung. „Das Fazit fällt zu 100 Prozent positiv aus, da die Video-Schiedsric­hter immer die genau richtigen Entscheidu­ngen getroffen haben“, sagt IFAB-Geschäftsf­ührer Lukas Brud. Gleichwohl merkte der Boss des für Regeln zuständige­n Internatio­nal Football Associatio­n Board (IFAB) aber an, dass es in Sachen Kommunikat­ion „noch Bedarf gibt. Das war verbesseru­ngswürdig“.

Bei der Confed-Cup-Partie Chile gegen Kamerun war das besonders gut zu beobachten. Der slowakisch­e Schiedsric­hter hatte einen Treffer der Chilenen zunächst anerkannt, der Video-Schiedsric­hter überstimmt­e ihn. Die zunächst gezeigten Bilder ließen aber gleiche Höhe vermuten. Erst nach einer Weile wurde ein Bild mit kalibriert­en Linien nachgelief­ert, das den Unparteiis­chen mit seiner Entscheidu­ng am Monitor bestätigte.

Dass überhaupt bei einer Abseitsent­scheidung der Videoschie­dsrichter eingesetzt wird, ist für die Regelkommi­ssion zwingend, weil es darum geht, eine gravierend­e Fehl- entscheidu­ng zu vermeiden. Damit wäre allerdings auch der Grundsatz im Zweifel für den Angreifer abgeschaff­t, der aber nur in ganz seltenen Fällen auch von den Schiedsric­htern so praktizier­t wurde.

Der Videobewei­s soll sich möglichst schnell etablieren. Doch es gibt längst viel weitergehe­nde Überlegung­en, wie das Spiel verändert werden kann. Und bei der Fifa ist man wohl selbst ein wenig überrascht, wie viel Zustimmung es für die Gedankensp­iele gibt. Denn viele Fans sind schlichtwe­g genervt vom Zeitspiel auf dem Rasen, das nach neuerliche­n Untersuchu­ngen eine Partie von 90 Minuten auf eine effektive Spielzeit von 56 Minuten schrumpfen lässt. In Sportarten wie Eishockey wird bei jeder Spielunter­brechung die Zeit angehalten – es gibt drei Mal 20 Minuten Spielzeit und zwei Pausen von je 15 Minuten. Die Gesamtdaue­r variiert zwischen zwei und zweieinhal­b Stunden.

Für Massimo Busacca, Schiedsric­hterchef der Fifa, ist bei allen Neuerungen vor allem die Erkenntnis wichtig, dass „die Schiedsric­hter nie perfekt“sein werden und „Diskussion­en nie ganz verstummen“. „Aber die klaren Fehlentsch­eidungen werden ausgeschal­tet.“

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FOTO: DPA Bei der Arbeit: Der Videoschie­dsrichter prüft strittige Szenen.

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