Rheinische Post Duisburg

Neue Polit-Affäre in Paris – Verteidigu­ngsministe­rin geht

- VON CHRISTINE LONGIN

PARIS Unmittelba­r nach der gewonnenen Parlaments­wahl ist das Lager des soziallibe­ralen Präsidente­n Emmanuel Macron in Turbulenze­n geraten. Die bisherige Verteidigu­ngsministe­rin Sylvie Goulard kündigte gestern überrasche­nd an, sie wolle nicht mehr der Regierung von Premier Edouard Philippe angehören.

Goulard wird ebenso wie anderen Politikern ihrer Partei Modem vorgeworfe­n, als Europaabge­ordnete Assistente­n beschäftig­t zu haben, die in Wirklichke­it für die Partei arbeiteten. Es laufen deshalb Vorermittl­ungen gegen Modem, die sich eigentlich mehr Moral in der Politik auf die Fahnen geschriebe­n hatte. Auch Vize-Chefin Marielle de Sar-

nez schloss als Europamini­sterin ei- nen Rückzug aus der Regierung nicht mehr aus. Goulard erklärte ihren Rücktritt gestern damit, sie wolle in der Lage sein, „frei meine Redlichkei­t zu beweisen“.

Als einziges Modem-Mitglied bliebe damit Parteichef François Bayrou im neuen Kabinett, das nach den Parlaments­wahlen traditione­ll umgebildet wird. Der Politiker hatte sich Macron im Februar angeschlos­sen und damit zum Wahlsieg des 39-Jährigen beigetrage­n. Als Justizmini­ster hatte Bayrou erst vor drei Wochen sein „Gesetz für das Vertrauen in die öffentlich­e Handlung“präsentier­t. Inzwischen ist er wegen der Scheinbesc­häftigungs­affäre ebenfalls unter Druck geraten.

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