Kohl bekommt Grab neben Speyerer Domkapitularen
SPEYER (dpa/qua) Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl wird seine letzte Ruhestätte auf einem Friedhof in Speyer finden und nicht im Familiengrab der Kohls in Ludwigshafen. Das bestätigte der langjährige Vertraute Kohls, der frühere „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, in Rücksprache mit der Witwe Maike KohlRichter. Dies entspreche Kohls Wunsch, sagte Diekmann. „Er hat dies gemeinsam mit seiner Frau im Spätsommer 2015 entschieden, als es gesundheitlich wieder einmal sehr kritisch um ihn stand.“Die Entscheidung zeige seine Verbundenheit mit Speyer und dem Speyerer Dom.
Kohl war am Freitag im Alter von 87 Jahren in Ludwigshafen gestorben. Am 1. Juli soll er mit einem europäischen Trauerakt in Straßburg geehrt werden. Direkt danach ist im Dom zu Speyer eine Totenmesse geplant.
Seine letzte Ruhestätte soll Kohl auf einem Friedhof finden, auf dem die Mitglieder des Domkapitels beigesetzt werden. Er nimmt einen Teil des Geländes des alten Friedhofs der Stadt ein; auf dem anderen Teil befindet sich der Adenauer-Park. Diekmann sagte, Kohls Grab werde öffentlich zugänglich sein.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters ( CDU) bekräftigte ihre Idee, dass sich eine eigene Stiftung um Kohls Nachlass kümmern solle. Eine solche Lösung erscheint als aussichtsreich. Derzeit lagern rund 400 Aktenordner mit Aufzeichnungen, Briefen, Strategiepapieren und Bildern in Kohls Bungalow in Oggersheim. Kohl hatte die Unterlagen zunächst der KonradAdenauer-Stiftung übergeben; 2010 ließ er sie in sein Eigenheim bringen. Maike Kohl-Richter hatte selbst schon einmal erklärt, dass sie alleine nicht in der Lage wäre, den Nachlass zu verwalten.
Die Adenauer-Stiftung zeigte sich eher defensiv. Die Akten seien nicht Eigentum der Stiftung, sagte ein Sprecher. Das Bundesarchiv in Koblenz hat bereits den Anspruch zumindest auf die Akten erhoben, die Kohls Kanzlerschaft betreffen.
„Er hat das gemeinsam
mit seiner Frau 2015 entschieden“
Kai Diekmann
Kohls Vertrauter