Morgen bis zu 38 Grad im Südwesten
Kaum Niederschlag und hohe Temperaturen hinterlassen ihre Spuren: Auf den Autobahnen drohen durch die Hitze plötzlich auftretende Straßenschäden. Und im Westen von NRW besteht erhöhte Waldbrandgefahr.
DÜSSELDORF (ubg/dpa) Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage und wenig Niederschlag haben erste Spuren hinterlassen: In Castrop-Rauxel war eine Straße zeitweise gesperrt, weil der Asphaltbelag aufgeweicht ist. Und auf der A5 und der A6 müssen Pkw-Fahrer rund um das Kreuz Walldorf ihr Tempo auf 80 Stundenkilometer drosseln – denn bei der Hitze kann es passieren, dass die Fahrbahn aufplatzt. Die plötzlich auftretenden Schäden können bei hohen Geschwindigkeiten gefährlich für Autofahrer werden. Und vorerst bleibt es heiß: Auch für heute sind Temperaturen zwischen 28 und 33 Grad im Rheinland und im westlichen Westfalen angekündigt.
Von einem „Blow up“ist die Rede, wenn ältere Betonfahrbahnen bei hohen Temperaturen aufspringen. Sie bestehen aus mehreren Platten, die sich je nach Temperatur ausdehnen und zusammenziehen. Das NRW-Autobahnnetz besteht nur zu acht Prozent aus Beton. „Auf unseren Straßen haben wir seit Jahren keine dieser Hitzeschäden gehabt“, sagt Bernd Löchter von Straßen NRW. Der Landesbetrieb ist unter anderem für Autobahnen, Bundesund Landesstraßen zuständig. „In der Regel schadet Hitze modernen Straßen nicht.“
Bei Asphaltmischungen könne es aber zu Verformungen und Spurrinnen kommen. „Die üblichen Asphaltmischungen haben Luftporen in Höhe von vier bis acht Prozent. Sie sollen das Bindemittel aufnehmen, wenn es sich bei starker Erwärmung ausdehnt“, erklärt Löchter. „Hat der Asphalt allerdings zu wenige dieser Hohlräume, kann sich das Mittel nicht ausbreiten. Die Gesteinskörnungen werden dann auseinandergedrückt.“
Ab welcher Temperatur es für den Straßenbelag problematisch wird, hänge nach Löchter von mehreren Faktoren ab – etwa von der Fahrbahndicke und der Dauer, wie lange die Straße der Hitze ausgesetzt ist. „Kritisch kann es werden, wenn die Temperaturen über Nacht nicht sinken.“Abkühlung braucht auch die Deutsche Bahn: Die Schienen seien zu heiß, um an Baustellen zu arbeiten, teilte das Unternehmen mit. Aus diesem Grund verzögern sich Gleisarbeiten zwischen Duisburg und Gelsenkirchen.
Die Deutsche Lebens-RettungsGesellschaft (DLRG) warnt
Bereits am Montag ertrank ein Jugendlicher in einem Badesee bei Kerken am Niederrhein, ein weiterer wird nach dem Schwimmen im Rhein in Köln vermisst. Die hohen Temperaturen und besonders der wenige Niederschlag machen sich auch in Waldgebieten bemerkbar: Im Westen von NRW besteht Waldbrandgefahr der Stufe vier, das meldet der Deutsche Wetterdienst. „Stufe drei ist im Sommer häufig der Fall, bei Stufe vier werden wir aufmerksam“, sagt Stefan Befeld vom Landesbetrieb Wald und Holz in NRW. Denn Stufe vier bedeutet, dass die Gefahr für einen Waldbrand hoch ist, Stufe fünf bescheinigt eine „sehr hohe Gefahr“. Die bestand gestern in vielen Gebieten zwischen dem Südwesten Deutschlands bis zum Nordosten in Brandenburg. Brandenburg zählt wegen seiner ausgedehnten Kiefernwälder zu den gefährdetsten Regionen Deutschlands – denn häufig sind Nadelwälder anfällig für Feuer. In NRW machen sie 42 Prozent der Gesamtwaldfläche aus. Neben Nadelholz sind auch junge Wälder mit kleinen Pflanzen gefährdet, da die Brände meist bodennah entstehen, wie Befeld erklärt. Wird ein Brand entdeckt, sollten Besucher die Feuerwehr alarmieren und den Wald verlassen. Generell leiden die Pflanzen unter dem Wetter: „Sie sind im Trockenstress und damit anfälliger für Krankheiten.“Morgen kann es teils kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial geben, berichtet der Deutsche Wetterdienst. Am Freitag soll es heiter werden, bei etwas kühlerer Luft werden 25 bis 28 Grad erwartet.