Eine gute Beschattung reicht nicht
Gerade im Sommer kann die Temperatur in Wintergärten bis auf 70 Grad steigen. Eine gute Belüftung beugt vor. Dabei gibt es einiges zu beachten.
Gerade im Sommer kann ein Wintergarten ungewollt zu einer Sauna werden. Je nach Ausrichtung kann die Temperatur im gläsernen Anbau ohne Belüftung bis auf 70 Grad ansteigen. Eine gute Beschattung – egal ob innen oder außen – reicht nicht aus, um den Aufenthalt in einem Wintergarten auch im Sommer erträglich zu machen. Von entscheidender Bedeutung ist deshalb auch eine gute Belüftung.
Im Wintergarten spricht man grundsätzlich von drei verschiedenen Lüftungsstrategien. Alle arbeiten nach dem Prinzip der Zu- und Abluft. Dabei wird die Zuluft im unteren oder mittleren Bereich zugeführt, die Abluft entweicht im oberen Seitenbereich oder über das Dach. Querlüftung Bei der Quer-Lüftung erfolgt die Be- und Entlüftung an den beiden Seitenteilen des Wintergartens. Zwi- schen den Außenwänden von Gebäuden gibt es nämlich Luftdruckunterschiede, die die Querlüftung ermöglichen. Für Zuluft sorgen Lüftungsklappen, während die Abluft in der Regel durch Oberlichter nach außen geführt wird. Diagonal-Lüftung Bei der Diagonal-Lüftung wird die Zuluft an der Vorderfront über Fenster, Türen oder Schiebelüfter zugeführt. Die verbrauchte Luft wird durch Walzenlüfter, Oberlichter oder Lüftungsklappen an den Seiten des Wintergartens abgeführt. Dach- oder First-Lüftung Die Dach- oder First-Lüftung gehört inzwischen zu der Lüftungsart, die am häufigsten in Wintergärten verwendet wird. Die Entlüftung erfolgt über Lüftungsklappen oder Walzen- lüfter im Dachbereich. Frische Luft kommt durch Türen, Fenster und Schiebelüfter an der Vorderfront. Belüftungssysteme Grundsätzlich wird in mechanische und natürliche Belüftung unterschieden. Bei der mechanischen Belüftung sind die Zuund Ablufteinheit miteinander gekoppelt und werden automatisch gesteuert. Das Prinzip ist einfach. Sensoren erfassen unterschiedliche Parameter wie Temperatur oder Feuchtigkeit und liefern die Daten, nach denen in Abhängigkeit von der Programmierung die Steuerung geregelt wird. Häufigkeit und Dauer der Belüftung können so individuell eingestellt werden. Bei Bedarf saugen Walzenlüfter die warme, verbrauchte Luft nach oben ab und sorgen dafür, dass diese nach außen entweicht. Durch den dadurch auftretenden Kamineffekt strömt durch Belüftungsklappen oder - schlitze frische, kühlere Luft nach. Natürliche Belüftung Eine kostengünstige Alternative ist die natürliche Belüftung. In Bodennähe werden Öffnungen für die frische und kältere Zuluft eingebaut, an möglichst hoher Stelle die Öffnungen für die warme Abluft. Dabei ist ein simples Seitenfenster ebenso geeignet wie ein Dachfenster, ein komfortables Hebe-Schiebefenster oder Faltschiebetüren, die nicht nur einen freien Zugang vom Wintergarten auf die Terrasse und in den Garten erlauben, sondern beim vollständigen Öffnen in wenigen Minuten für einen kompletten Luftaustausch sorgen. Allerdings hat die natürliche Belüftung einige Nachteile. Der Wintergartenbesitzer muss sich permanent um die Lüftung kümmern, und Pflanzen sowie die Einrichtung sind unter Umständen zeitweilig zu großer Hitze und UV-Strahlung ausgesetzt. Zudem kann schnell unangenehme Zugluft entstehen.
Damit im Wintergarten zu keiner Zeit „dicke Luft“herrscht, ist es wichtig, dass auch in Abwesenheit der Be- wohner gelüftet werden kann. Das kann eine elektronische Steuerung übernehmen. Eine Wetterstation und im Wintergarten angebrachte Sensoren liefern die Daten, nach denen der Computer alles regelt. Wird etwa die Innentemperatur zu hoch, öffnen kleine Motoren die Fenster. Allerdings ist darauf zu achten, dass die ZuluftÖffnungen nicht zu Einstiegsluken für Einbrecher werden.