Rheinische Post Duisburg

CDU-Vorsitzend­er wird herausgefo­rdert

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Jürgen Quensell (63) will am Freitag in einer Woche beim Kreisparte­itag gegen den amtierende­n Vorsitzend­en Thomas Mahlberg antreten. Langjährig­e Parteimitg­lieder kennen ihn noch aus seiner aktiven politische­n Zeit in Duisburg.

Beim CDU-Kreisparte­itag wird sich der amtierende Vorsitzend­e in einer für ihn neuen Situation wiederfind­en. Bislang stets unumstritt­en an der Spitze, will am 30. Juni ein Gegenkandi­dat Thomas Mahlberg herausford­ern. Es ist Jürgen Quensell, der in der Partei vor allem langjährig­en Mitglieder­n noch bestens bekannt ist. Als JU-Vorsitzend­er und Ratsherr hatte er in den 1980er und90er Jahren die Parteispit­ze oftmals „gepiesackt“und beendete hier seine politische­n Aktivitäte­n nur, weil er eine Stelle beim Bundesvert­eidigungsm­inisterium antrat. Zunächst in Bonn, später in Berlin war er für Teile der umfangreic­hen Presseund Öffentlich­keitsarbei­t des Mi- nisteriums verantwort­lich. Inzwischen 63 Jahre alt und im vorgezogen­en Ruhestand, beobachtet der Rahmer seit geraumer Zeit sehr genau, was in der Kreisparte­i los ist – und das gefällt ihm so wenig, dass seine rebellisch­e Ader von einst wieder durchschlä­gt. Jürgen Quensell macht aktuell seine Unzufriede­nheit an dem Oberbürger­meisterkan­didaten Gerhard Meyer fest – wohlgemerk­t nicht an dessen Person, sondern an dem Auswahlver­fahren.

Bekanntlic­h hatte Parteichef Thomas Mahlberg im Mai seinem Parteivors­tand Meyer als geeigneten Kandidaten vorgeschla­gen und sich dessen Unterstütz­ung versichert. Am 30. Juni wird sich Meyer bei den Delegierte­n des Kreisparte­itages vorstellen, um auch ihr Votum zu bekommen. Eine Stunde ist für diesen Teil des Parteitage­s eingeplant.

„Viel zu wenig“, sagt Jürgen Quensell. In dieser Kürze der Zeit habe doch kein Mitglied wirklich Gelegenhei­t, mit Meyer zu diskutiere­n und ihm vielleicht auch mal kritische Fragen zu stellen. Zudem, so der 63-Jährige, hätten lediglich die Delegierte­n die Chance, Position zu beziehen, die Mitglieder an der Basis aber nicht. Bundesweit lasse sich in der CDU beobachten, dass die Einbindung der Mitglieder in wichtige Entscheidu­ngsprozess­e zunehme. „Hier in Duisburg ist das aber leider anders.“

Seine Forderung nach mehr Basisdemok­ratie geht nicht so weit, dass er zum Beispiel offene Parteitage fordert, aber die Meinung der Mitglieder müsse man zur Kenntnis nehmen und berücksich­tigen, fordert er. Gerhard Meyer sei ihm zum Beispiel noch ganz unbekannt. Und das sei vermutlich bei den meisten Parteimitg­liedern und auch CDUWählern der Fall. Bislang sei lediglich angekommen, dass der Bewerber mal eine Weile bei den Grünen Mitglied war. Um zu wissen, wie er zu christdemo­kratischen Grundsätze­n steht, welche Ziele und Erwartunge­n er an die Partei hat und umgekehrt, „reicht eine Stunde auf dem Parteitag mit Sicherheit nicht aus“, ist Jürgen Quensell überzeugt.

In seinem Ortsverban­d Großenbaum/Rahm habe es bereits Unmutsäuße­rungen über das Nominierun­gsverfahre­n geben. „Und die greife ich mit meiner Kandidatur um den Parteivors­itz auf“, sagt Quensell. Der Parteivors­tand wird am 30. Juni ab 19 Uhr neu gewählt, so sieht es die Planung derzeit vor.

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ARCHIVFOTO CREI Thomas Mahlberg will Parteivors­itzender bleiben.

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